Samstag, 9. August 2014

Tag 171-176: Zweite Woche Go-Kongress

Die zweite Woche des Kongresses ist wie im Fluge vergangen. Wenn man zwei Wochen an einem Ort ist, dann möchte man sich auch eigentlich alles ansehen. In der ersten Woche lässt man sich noch Zeit, aber dann muss man sich schon beeilen, sonst schafft man es gar nicht! Zwischen den Partien des Haupt- und Rapid-Turnieres bin ich also meistens unterwegs gewesen.


Am Montag bin ich mit Burkhart ins Freilichtmuseum gegangen. Das liegt etwa 4 Kilometer außerhalb von Sibiu, ist aber gut mit dem Bus zu erreichen. Der Besuch lohnt sich wirklich, denn es sind nicht nur Häuser und Höfe aus verschiedenen Gegenden Rumäniens hier aufgebaut, sondern es gibt auch Gebäudesammlungen zur landwirtschaftlichen Technik. Am interessantesten fanden wir die riesige Mühlenabteilung, hier haben wir zum ersten Mal schwimmende Wassermühlen gesehen. Wer das Museum selbst einmal besuchen will, sollte sich aber einen anderen Wochentag aussuchen, denn am Montag sind die Gebäude nur von außen zugänglich.


Am Dienstag war ich in einem Hallenbad ganz nahe beim Kongress-Ort schwimmen. Es war eine wunderschöne alte Schwimmhalle, die an einer Balustrade rund um das Becken einzelne Umkleidekabinen hat. Diese Umkleidekabinen hat man exklusiv für sich und sie dienen so gleichzeitig als Garderobenschrank.


Den Pausentag am Mittwoch haben Burkhart und ich zu einer Wanderung im Zibinsgebirge genutzt. Dazu sind wir mit einem städtischen Bus nach Păltiniș (deutsch: Hohe Rinne) bis auf 1440 Meter hochgefahren. Von dort sind wir bis auf einen Gipfel oberhalb der Baumgrenze auf knapp 1900 Meter aufgestiegen. Es war ein bisschen kühl und neblig dort und in den Nachbartälern hat es gewittert, aber wir sind trocken geblieben und haben die Landschaft genossen.


Am Donnerstag habe ich den Zoo besucht. Es ist ein kleiner Zoo und es ist eher ein kleiner Spaziergang gewesen. Aber Löwen, Tiger, Bären, Kamele und Wölfe gab es schon zu sehen. Der Eintritt kostet übrigens nicht einmal einen Euro.


Neben den ganzen Ausflügen habe ich natürlich auch Go gespielt. Mit meinen Ergebnissen bin ich am Ende ganz zufrieden: Im Hauptturnier 6:4, im Rapid 5:4 und im Veteranenturnier 4:1 Siege. Wenn ich nachmittags nicht unterwegs war, dann habe ich die eine oder andere Lehrstunde der Go-Profis besucht. Einer von ihnen, Hayashi Kozo, hat seinen Vortrag immer mit einem Lied begonnen und beendet.


Ich habe jetzt auch einen neuen Spitznamen, den mir zwei französische Nachwuchsspielerinnen im Kindergartenalter gegeben haben: "Grand méchant loup" - großer böser Wolf. Das hat man davon, wenn man seinen Bart wachsen lässt! Die beiden hatten aber keine Angst vor mir und hatte auch Spaß daran, mit mir zu spielen.


Die traditionelle Songparty am Freitagabend ist dieses Jahr leider ausgefallen. Es waren einfach nicht genug Interessierte da und auf der Abschiedsparty wollte auch niemand mit mir singen. Francis und Sinikka und Tsuomo, ihr müsst nächsten Jahr wieder kommen! Meinen Vers für diesen Kongress habe ich aber natürlich gemacht:

Mein Namensschild in Sibiu,
das zeigte nur noch 2-Kyu!
Man stufte hier nach Rating ein,
so wird's wohl auch in Zukunft sein!


Es war ein sehr schöner Kongress und Sibiu (Hermannstadt) war ein gut ausgesuchter Kongressort, ich kann es durchaus für einen Urlaub empfehlen. Jetzt freue ich mich aber auch darauf, dass es morgen weitergeht mit dem Fahrrad!

1 Kommentar:

  1. Océanne meinte am nächsten Morgen auf die Frage ihres Vaters, ob es mit dem "grand méchant loup" ok gewesen sei, sinngemäß: "Papa, aber du weißt, dass das nicht der große böse Wolf gesen ist, oder?" ;-)

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