Mittwoch, 13. August 2014

Tag 180: Bradu - Suceawa, 127 km

Schon kurz nach dem Start konnte ich ein Paradeexemplar einer Kirche mit gedrehten Türmen fotografieren. Ich habe versucht herauszufinden, warum die Türme so gebaut wurden, habe aber im Internet nichts finden können. Dafür weiß ich jetzt, dass der schiefste Kirchturm der Welt in Ostfriesland steht ...


Zunächst ging es längs eines kleinen Flusses bergab bis zu einem Stausee. Er heißt Lacul Bicaz und ist angeblich der größte Stausee, der nur auf rumänischem Gebiet liegt. Davon habe ich aber nicht viel mitbekommen, denn ich bin auf einer Brücke über das obere Ende des Sees gefahren.


Jetzt ging es hoch zu einem Pass von 915 Metern Höhe. Die Straße führte durch ein Tal, das auch in den Alpen hätte liegen können. Das Sonnenlicht zusammen mit dem Hochnebel ließ die Landschaft etwas unheimlich aussehen.


Mit diesem Pass konnte ich die erste Überquerung der Ostkarpaten abschließen. Laut Plan stehen ja noch zwei weitere Überquerungen an - Ostkarpatenquerung wird so zur wöchentlichen Übung!

Die weitere Strecke hatte keine langen Steigungen mehr und ich kam gut voran. In Fălticeni, etwa 25 Kilometer vor dem Zielort, hab ich mir ein Mittagessen gegönnt. Gemüsesuppe, Hähnchen mit Reis und Gurken und zwei alkoholfreie Bier für zusammen etwa 5,50 Euro.

Der Zielort Suceava war einmal die Hauptstadt des Fürstentums Moldau und ist erst nach dem ersten Weltkrieg zu Rumänien gekommen. Sehenswert sollen hier die Moldauklöster sein, von denen sich eines hier im Ort befindet - das werde ich mir morgen ansehen.

In Suceava habe ich auch die rumänische Interpretation eines Radweges fotografiert. Wirklich fahrbar sind diese Wege nicht, und dies nicht nur wegen der gelegentlich nicht abgesenkten Kantsteine!


Kurz vor dem Zentrum der Stadt hatte ich noch eine nette Begegnung: Ein junger Rumäne hat mich angehalten und nach meiner Tour gefragt. Er ist auch etwas Fahrrad-verrückt und besitzt drei Räder. Ich gab ihm meine Karte und bekam dafür Bilder von seinen Fahrrädern gezeigt und einen Apfel geschenkt.


Anmerkungen:
Seit Sibiu hatte ich keinen Ärger mit Straßenhunden mehr. Es gibt nur sehr wenige und die sind friedlich - ganz anders als in Südrumänien.

2 Kommentare:

  1. Hallo Jan,

    irgendwie fällt es mir schwer, Deine Route nachzuvollziehen.
    Aber die Kirche mit den verdrehten Türmen kommt mir bekannt vor: 2011 sind wir von Borsec nach Targu Neamt gefahren, das war Etappe 0171. Und da ist uns diese Kirche auch aufgefallen. Es handelt sich um die Saint Parascheva Kirche, mehr kann ich aber auch nicht sagen.

    Weiterhin gute Fahrt,

    ciao,
    der Falko.

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  2. Hallo Falko,

    für diese komische Route bist du zumindestens zum Teil selbst mitverantwortlich. Von Dir habe ich zum ersten Mal vom Struve-Bogen gehört und mich richtig geärgert, dass ich 2010 praktisch auf dem Bogen längsgeradelt bin, ohne überhaupt von dessen Existenz zu wissen. Später ist er mir dann erneut in dem Buch von Bill Bryson "Eine kurze Geschichte von fast allem" (ein Geburtstagsgeschenk von Elke und Björn)erneut aufgefallen. Als ich dann die Tour plante und wusste, dass ich nur einen kleinen Umweg von 300 Kilometern machen musste, um einen Struvebogenpunkt zu besichtigen, war klar, dass ich das auch tue. Nur: Der Punkt liegt in der Ukraine und der einzige mögliche Ersatz in der hintersten Ecke von Moldawien ...

    Für Eure eigene Tour wünsche ich Euch gute Fahrt oder "Drum bun", wie man hier sagt. Ich freue mich schon auf Eure Blog-Einträge auf http://www.europa-radtour.blogspot.de/ !

    Gruß Jan

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