Montag, 18. August 2014

Tag 185: Edineț - Dorohoi, 114 km

Heute habe ich zum ersten Mal in Moldawien eine Straße ausprobiert, die auf der Karte als gelbe Straße eingezeichnet war. Die ersten 25 Kilometer sah das auch sehr gut aus, eine breite Allee mit Asphalt in der Mitte und breiten Gras-Randstreifen.


Dann kam ein Vorfahrt-Beachten-Schild und ich bog nach Norden in die noch größere gelbe Straße ein. Nach wenigen Hundert Metern zeigte sich diese aber plötzlich als ungeteerter Weg mit Steilstellen, die gar nicht so einfach zu fahren waren. Landschaftlich hübsch, aber eben auch anstrengend! Zum Glück war das nur eine kurze Strecke von etwa zwei Kilometern, dann hatte ich meinen Asphalt wieder.


Statt Bananenpausen gab es heute Apfelpausen, denn Biancas Familie hat mich gestern auch mit Äpfeln versorgt. Und wir hatten einen kleinen Disput darüber, ob die besten Äpfel der Welt aus dem Alten Land oder aus Moldawien kommen. Die Äpfel aus Moldawien sind jedenfalls sehr sehr gut und brauchen den Vergleich mit den Äpfeln aus dem Alten Land nicht zu scheuen!


An der Grenze musste ich auf der moldawischen Seite ziemlich lange warten. Vor mir war ein Autofahrer, der ein Problem mit dem Zertifikat für die Entrichtung der Straßenbenutzungsgebühr hatte. Bei der Einreise mit dem Auto muss man am Zoll diese Gebühr entrichten und bekommt darüber ein Zertifikat, das bei der Ausreise überprüft wird. Und bei diesem Zertifikat stimmten die Daten auf dem Papier nicht mit den Daten im Computersystem überein, was helle Aufregung verursachte. Es dauerte etwa eine halbe Stunde, bis das Zertifikat schließlich doch akzeptiert wurde. Dann wurde ich nach meinem Zertifikat gefragt und ich sagte nur "Bicicletta!". Mit einem Lächeln wurde ich durchgewunken.

Bei einem Feldweg, der zu einem Kloster führte, habe ich eine längere Pause gemacht und Dörte zuhause angerufen. Beim Anruf gestern Abend waren die 50 moldawischen Lei doch schneller verbraucht als gedacht und wir wurden abrupt unterbrochen. Sie liegt mit einer schlimmen Erkältung zuhause im Bett und kann Genesungswünsche gut gebrauchen.


In Darabani bin ich von meinem Plan abgewichen und auf der Hauptstraße geblieben. Diese Straße hatte so wenig Verkehr, dass es keinen Grund gab, die Nebenstrecke zu fahren und das Risiko von ungeteerten Straßen einzugehen.

In Dorohoi bin ich ziemlich herumgeirrt, bis ich meine Pension gefunden hatte. Die Koordinaten, die ich von www.poiplaza.com hatte, waren völlig abwegig. Aber ich hatte mir ja auch die Adresse rausgeschrieben und konnte die jetzt bei Google Maps suchen. Die Koordinaten waren aber auch 300 Meter danaben, erwischten aber wenigstens die richtige Straße. Die führte aber auf der anderen Seite einer Rotunde weiter und es war nicht klar, welche Straße die richtige Fortsetzung war. Straßenschilder gibt es hier nicht und Hausnummern nur, wenn die Leute Lust haben, eine anzubringen. Und sie haben eher selten Lust dazu. Ich musste mehrfach fragen und wieder umkehren, aber jetzt bin ich ja da. An der Rezeption habe ich erzählt, dass ich über den Internetauftritt eine Buchung vorgenommen hätte und außer einer automatischen Antwort keine Rückmeldung bekommen hätte. Mit einem Lächeln verwies die Dame auf den Chef, der sei dafür verantwortlich. Das ist wohl normal hier!

2 Kommentare:

  1. Hallo Jan,
    gibt deine minutiöse Planung bereits jetzt eine klare Auskunft darüber, wann du und wo du die deutsche Grenze überqueren wirst?
    Weiter viel Spaß und beim nächsten Kontakt mit Dörte: "Gute Besserung!"
    Gedanklich bekommt sie ein Stück Schokolade zur Stärkung, so wie sie Andre und mich auf der Nordkap-Tour an einer Anhöhe mit Schokolade überrascht hatte. Einer der Momente, die bei mir hängen geblieben sind.
    Viele Grüße, Jörg

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  2. Hallo Jan, deine lebendig geschriebenen Berichte lese ich immer mit Vergnügen. Besonders hat mich aber der Bericht und die Fotos zum Struvebogen-Punkt interessiert.Besonders deshalb weil ich auch Projekte der Landvermesserei durchgeführt habe.
    Habe für das Landesvermessungsamt Hamburg die Referenzdaten Sendestationen geplant und in Betrieb genommen. Bericht und Fotos dazu sind anzusehen unter
    www.seefunknetz.de danach auf Seefunk-Verfahren klicken und dann auf GPS 3 Gute und sichere Weiterfahrt wünscht Joachim

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