Dienstag, 9. September 2014

Tag 207: Templin - Prebelow, 89 km

Eigentlich wollte ich heute besonders früh ankommen, weil es ab dem Nachmittag regnen sollte. Das hat aber wieder einmal nicht geklappt und so habe ich doch ein paar Nieselschauer abbekommen. Der erste sehenswerte Ort war Himmelpfort. Nachdem ich schon zu Beginn der Tour durch Himmelpforten bei Stade geradelt bin, war das nun schon mein zweites "Weihnachtsmanndorf".


Interessant ist dort auch die Klosterruine. Die eine Hälfte des Klosters wurde zur Dorfkirche umgebaut, während die andere Hälfte als mit Efeu bewachsene Ruine stehen geblieben ist.




Weiter ging es über tadellos asphaltierte Wege durch den Wald in Richtung Fürstenberg. Kurz vor dem Ort sah ich Hinweisschilder zum KZ Uckermark. Es ist zunächst als Internierungslager für Mädchen und ab 1945 als Vernichtungslager genutzt worden. Da das Gelände von der roten Armee nach dem Krieg militärisch nachgenutzt wurde, kann man heute fast nichts mehr an Gebäuden oder Grundrissen sehen. Verschiedene Freiwilligenorganisationen haben einen Rundgang angelegt und dort Tafeln aufgestellt, auf denen das Lagerleben geschildert wurde. Es gibt ansonsten nur eine klene Stele zum Gedenken an die Opfer.


Nicht einmal zwei Kilometer weiter liegt das ehemalige Frauen-KZ Ravensbrück. Auch dieses Gelände ist von der roten Armee nachgenutzt worden und die Verwaltungsgebäude sind alle noch erhalten. Die Holzbaracken für die Insassen sind dagegen abgebrannt. 1959 wurde hier eine Mahn- und Gedenkstätte eingerichtet, aber erst nach dem Abzug der roten Armee wurden die Verwaltungsgebäude durch Ausstellungen in den Komplex einbezogen. Man kann auch den Grundriss eines Teils der Baracken wieder erkennen, er ist durch Vertiefungen im Boden markiert.


Insgesamt habe ich hier fast 90 Minuten zugebracht und ich fand es einerseits sehr bedrückend und andererseits auch sehr anstrengend. Man mochte die nächste Tafel gar nicht anschauen, weil sie wieder etwas Schlimmes erzählte. Aber es ist sehr wichtig, dass die Erinnerung an diese Gräueltaten lebendig gehalten wird, damit so etwas nie wieder vorkommen kann.


Bis Rheinsberg haben mich dann ein paar Nieselschauer erwischt, aber das war nicht sehr schlimm. Hier muss es ein Hohenzollernschloss geben, in dem Friedrich der Große vor seiner Regierungszeit gelebt hat. Ich habe es aber nicht gesucht und auch nicht gesehen. Stattdessen wollte ich möglichst schnell zu meiner Jugendherberge und bin zu den eingegebenen Koordinaten gefahren. Etwas komisch kam es mir ja schon vor, dass ich 1,5 Kilometer über eine kleine Kopfsteinpflasterstraße fahren musste. Dann wurde es nur noch ein Feldweg und 500 Meter weiter gab es gar keinen Weg mehr, nur noch ein Stoppelfeld. Aber das GPS sagte: Noch 250 Meter bis zur Jugendherberge!


Das war offensichtlich ein Planungsfehler, dessen Ursache ich noch nicht ermittelt habe. Ich war in der Jugendherberge angemeldet, deshalb konnte ich in Rheinsberg auch nicht einfach in irgendeine Pension gehen. Mit Google Maps habe ich dann rausgefunden, dass die Jugendherberge etwa 10 Kilometer Luftlinie weiter nördlich liegt. So sind dann aus geplanten 71 doch noch 89 Kilometer geworden und ich kam erst gegen 17:30 Uhr an.

Anmerkungen:
Heute hat mein Kilometerzähler den letzten vollen Tausender der Tour angezeigt: 16.000 Kilometer bin ich schon gefahren!


Die Wegweisung der Fernradwege ist ganz schön kompliziert. Es gibt zu viele Wegbezeichnungen, die dann doch wieder auf langen Strecken nur gemeinsam auftreten. Ich weiß nicht recht, wie man das verbessern könnte. Ein neues Konzept wie die D-Routen bedeutet ja nur noch ein Wegezeichen mehr auf den Schildern ...



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