Dienstag, 25. Februar 2014

Tag 11: Ostende - Wimereux, 131 km

Da heute eine der längsten Etappen angesagt war, wollte ich früh aufbrechen. Ganz ist es mir nicht gelungen, aber um 8:05 Uhr saß ich im Sattel. Die ersten Kilometer habe ich die Planung ignoriert und bin auf der breiten Strandpromenade gefahren. Zwischen den einzelnen Seebädern fuhr die Straßenbahn neben der Strandpromenade. Ja sie fährt auch hier - man kann praktisch von der Niederlande bis nach Frankreich an der belgischen Küste mit einer Straßenbahnlinie fahren - von Knokke bis De Panne. Auf der anderen Seite der Schienen sind dann noch alte Wehranlagen aus dem 2. Weltkrieg zu sehen.


Nach knapp 40 km erreichte ich Frankreich, das vierte Land meiner Tour. Ich war überrascht von der Ausschilderung für Radfahrer und dem Vorhandensein von Radfahrspuren. Besonders auffällig war das in Dünkirchen. Dort habe ich natürlich eine SIM-Karte für meinen USB-Stick gekauft. Dabei habe ich zum ersten Mal mit der französischen Sitte der Mittagspause Bekanntschaft gemacht: Der Orange-Shop machte um 12 Uhr Mittag und ich kam um 12:06 Uhr an. Zum Glück hatte ich zuhause auch den SFR-Shop rausgesucht, der machte erst um 12:30 Uhr Mittag und lag nur 6 Häuser weiter!

Weiter ging es über kleine Landstraßen, nur ein relativ kurzer Abschnitt war auf einer unangenehmen Schnellstraße. Sehenswert war auf dem Weg die Festung von Gravelines.


Voll im Zeitplan erreichte ich Calais. Dort führte mich die Route am Fährhafen entlang und ich wunderte mich über ein Zeltager von Flüchtlingen, was sich dort befand. Offensichtlich gab es so etwas in der Vergangenheit schon mal, siehe hier.

Es sah alles nach einem ruhigen Finish auf den letzten 30 Kilometern aus, als plötzlich die Berge kamen. Vom Cape Blanc-Nez hatte ich noch nie etwas gehört - aber jetzt kenne ich es! Und als ob das noch nicht reichte, folgte der nächste Berg auf dem Fuße! Zusätzlich zu den Anstiegen gesellten sich heftigster Gegenwind und schwerer Regen, sodass ich für 5 km circa eine Stunde brauchte.


Danach wurde es wieder normaler - aber das Ankommen im Hellen habe ich dann doch nicht geschafft. Irgendjemand fragte in den Kommentaren nach den Fahrzeiten: Abfahrt 8:05 Uhr, Ankunft 19:30 Uhr, reine Fahrzeit 9 Stunden und 55 Minuten. Ein harter Tag, aber nicht zu hart. Ich fühle mich inzwischen gut trainiert und kann das ab - wenn es nicht jeden Tag so kommt!

2 Kommentare:

  1. Hallo Jan,
    das Finish der Etappe hört sich wirklich nicht gut an. Ich hoffe du bist wirklich so stark und das ist nicht nur Zweckoptimismus. Ich wünsche dir weiterhin tolle Eindrücke, angenehme Fahr-Abschnitte, freundliche Leute, keine Pannen und Spaß. Wie sind denn eigentlich die Temperaturen, wenn du morgens startest? HG, Jörg

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  2. Hallo Jan,

    bisschen herb wirkt die Poesie dieser leeren Straße. Unter dem schützenden Dach eines deutschen Sportwagen-Coupes könnte ich mir das vorstellen - bei Regen, der einem gnadenlos ins Gesicht peitscht, eher nicht. Aber Du bist da ja anders gepolt. Und immerhin hast Du Frankreich erreicht. Ab jetzt wird es sicher immer schöner.

    Viele Grüße
    mp

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