Sonntag, 23. Februar 2014

Tag 9: Burgh-Hamsteede - Ostende, 114 km

Heute stand wieder eine Fährfahrt an, diesmal von Vlissingen nach Breskens über die Westerschelde. Im Internet habe ich vorher nachgeschlagen, dass die Fähre stündlich fährt und ich entweder die Fähre um 12:05 Uhr oder um 13:05 Uhr nehmen müsste. Ich habe mich für die spätere Fähre entschieden, was mir die Gelegenheit gab, einen Schlenker auf der Insel Schouwen-Duiveland zu fahren und mir die Dünen dort auch bei Tageslicht anzusehen. Ich muss mein Urteil von gestern revidieren, diese Dünen sind auch hoch und spektakulär!


Weiter ging es auf die nächsten Inseln über gewaltige Dämme und Flut-Sperrwerke. Man muss sich mal eine Karte dieser Deltawerke ansehen, um ein Gefühl für die Dimensionen zu bekommen. Naturgemäß war der Gegenwind auf den Dämmen am stärksten, weil er keine Gelegenheit hatte, sich an Bäumen oder Gebäuden zu brechen.

Auf der Vlissingen-Insel führte mich der Radweg nach Veere, einem einstmals bedeutenden Hafen für den Tuchhandel mit England und Schottland. Das erklärt auch die übergroße Kirche, die dort steht, wirklich gewaltig. Heutzutage ist Veere eher ein Dorf und die Kirche wirkt wie ein Fremdkörper.


Trotz dieser Umwege konnte ich die Fähre in Vlissingen rechtzeitig erreichen. Diesmal war sie auch hervorragend ausgeschildert, denn sie ist auch viel bedeutender als die Fähre bei Hoek van Holland. Seehunde gab es diesmal nicht zu sehen, dafür einen Blick auf die Skyline von Vlissingen.


Nachdem die Westerschelde nun überwunden war, waren es nur noch wenige Kilometer bis Belgien. Man hat es sofort gemerkt an den nicht so guten Radwegen. Da wird schon mal ein Fernradweg für fünf Kilometer über Kopfsteinpflaster geführt. Am Ende dieser Passage wartete aber das Highlight des Tages auf mich: Eine Windmühle von 1790, die gerade zur Besichtigung offen war.


Von nun an hätte ich eigentlich mit der Straßenbahn fahren können. Es fährt jedenfalls eine von Knokke bis nach Ostende auf einer Strecke von ca. 32 km. Rechts und links von den Schienen sind meistens die Spuren einer vierspurigen Straße. Auf der Strandseite daneben befinden sich dann - ohne Sicherheitsabstand - eine Radspur und ein Parkstreifen. Hier parken die Belgier, wenn sie an den Strand gehen, denn der ist nur 100 Meter Luftlinie entfernt und alle paar hundert Meter gibt's einen Dünenübergang. Viele davon auch mit Straßenbahnhaltestelle! Irgendwie ist das so, als ob wir auf Sylt eine vierspurige Autobahn direkt durch die Dünen legen und das Parken auf dem Standstreifen erlauben würden. Sehr komisch!

Zumindest in den eigentlichen Seebädern selbst (Knokke, Blankenberge, De Haan) führte der Weg an den Strandpromenaden längs, sodass man auch mal den Strand sah.


Eigentlich sah es so aus, als ob ich diesmal noch in der Abenddämmerung ankommen würde. Eine Umleitung wegen Brückenreparatur und ein Planungsfehler waren dagegen und haben mir sechs Extra-Kilometer und etwas Verwirrung in Ostende eingebracht. Jetzt bin ich aber in einem günstigen Hotel, 100 m vom Strand und 700 m vom Bahnhof. Und das Fahrrad steht sicher in einer Garage.

Morgen bleibt das Live-Tracking aus, denn es ist der erste Pausentag angesagt. Geplant sind ein Besuch von Brügge sowie ein paar Wartungsarbeiten am Fahrrad (Speiche tauschen, Kette wechseln).

2 Kommentare:

  1. Hallo Jan,

    Wieviele Stunden am Tag bist du im Durchschnitt so unterwegs? 100+ km am Tag sind ja schon sportlich.

    Gruß
    Dominik

    AntwortenLöschen
  2. Moin Jan,
    Martin erzählte am Samstag von deinem Blog. Wir sind jetzt auch mit dabei und folgen dir auf deiner Reise.
    Liebe Grüße aus Bremen
    Anette & Peter

    AntwortenLöschen