Mittwoch, 19. Februar 2014

Tag 5: Pieterburen - Sotterum, 111 km

Das war heute ein superharter Tag für mich. Lange Strecken ging es am Deich längs und der Gegenwind hat mir fast den letzten Nerv geraubt. Teilweise konnte ich nur 10 km/h fahren und musste alle paar Kilometer Pause machen. Da sind dann die kalkulierten 12 km je Stunde im Schnitt (inklusive Pausen) einfach nicht zu halten! Für die Windenergie war es jedenfalls ein guter Tag!


Dabei fing heute alles schwungvoll an. Die ersten 25 Kilometer waren schnell erledigt, bis ich an den ersten Abschlussdeich meiner Tour kam: Das Lauwersmeer wurde 1969 eingedeicht. Es ist ein einzigartiges neues Naturschutzgebiet entstanden, weil es einen plötzlichen Wechel von Salz- zu Süsswasser gab.




Ab hier folgte ich zunächst nicht meiner eigenen geplanten Route, sonden dem Waddenzee-Radweg, der sehr gut ausgeschildert ist.


Dieser führte meist direkt hinter dem Deich längs und dort war der Gegenwind am stärksten. Im Gegensatz zu Bergfahrten, wo man sich ja auf die Abfahrt freuen kann, ist Gegenwindfahren für die Katz. Wirklich deprimierend. Mir begegneten dann auch die ersten Reiseradler, die nur meinten: "Andersrum ist's gemütlicher!" Der Deich ist in den Jahren 1963 bis 1993 auf 66 km Länge erhöht worden und aus diesem Grunde gibt es ungefähr in der Mitte ein Denkmal.


Kurz nach dieser Stelle habe ich die Taktik mit der Waddenzee-Route aufgegeben und bin wieder auf meine geplante Route gewechselt. Dort ging es durch Dörfer und da war der Wind nicht so stark. Plötzlich dachte ich: Das Schild gehört doch nach Hamburg, oder? Komische Ortsnamen haben sie hier jedenfalls auch!


Ich hatte Appetit auf Bananen und eine Cola Light, aber ein Lebensmittelladen war hier nicht zu finden. Durch einige große Fenster sah ich 10 Leute beim Billard spielen und da habe ich spontan angehalten. Es war keine Kneipe, sondern so eine Art Club. Man hatte eine große Flasche Cola für mich und ich durfte mich lecker aufwärmen. Vielen Dank dafür!

Jetzt waren immer noch 32 km nach und es war klar, dass ich es nicht mehr bei Tageslicht bis nach Sotterum schaffe. Unterwegs bin ich von einem Reiseradler eingeholt worden, der in dieselbe Richtung unterwegs war. Nach wenigen Kilometern bog er ab, um sich beim VVV im nächsten Ort eine Unterkunft zu suchen. Ich dagegen musste weiter zur vorbestellten Unterkunft!

Kurz vor 18 Uhr erreichte ich Harlingen, wo ich 1985 schon mal mit dem Fahrrad war. Ein wirklich hübsches Städtchen und Bananen und Cola Light gibt es hier auch!


Nach dem Einkaufen war es dann schon dunkel und ich fuhr die letzten verbliebenen 12 Kilometer mit Licht. Irgendwo hier muss mir eine Speiche gebrochen sein, denn plötzlich gab es komische Geräusche. Nach der Ankunft habe ich mir das näher angesehen: Der Bruch erfolgte nicht im Knick, sondern etwa 2 cm entfernt an einer noch verdickten Stelle. Ich habe jetzt eine Notspeiche eingesetzt und werde mir morgen Ersatz besorgen. Da nicht die Ritzelseite betroffen ist, erfordert das keinen Werkstattbesuch.

Ich bin hier kurz vor dem Abschlussdeich, drückt mir bitte die Daumen, dass es morgen mit dem Wind nicht so schlimm wird wie heute!

9 Kommentare:

  1. Benjamin und Carola20. Februar 2014 um 00:10

    Daumen sind gedrueckt, das klingt wirklich nach einem anstrengenden Tag heute. Alles Gute weiterhin!

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  2. Das baut auf, "armer alter Mann". Hut ab, wer sich so quälen kann. Wind habe ich dir ja auch gewünscht, aber er soll aus der richtigen Richtung wehen!
    Viel Erfolg weiter, von Spaß kann man ja wohl derzeit nicht reden. Jörg

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    1. Keine Angst Jörg, es macht auch Spaß. Ich denke nur an Eure Nordkapp-Etappe, dagegen ist das hier ja Sommerurlaub!

      Gruß Jan

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    2. Lieber Jan
      weiterhin nicht zu viel Gegenwind und vor allem angenehmes Wetter. LG Vera, Martin und Oma

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  3. Daumen weiterhin gedrueckt, aber hast du mal dran gedacht, es langsamer anzugehen solange du solchen Wind hast? Auf

    http://www.kreuzotter.de/deutsch/speed.htm

    kann man ein bisschen rumspielen, wieviel Kraft Fahrradfahren unter bestimmten Bedingungen braucht. Und da kommt man schnell auf "vier mal mehr" bei 20km/h Gegenwind.Lange Rede, kurzer Sinn: Unterschaetz den Gegenwind nicht - waer doof sich jetzt das Knie kaputt zu machen und nachher bei Rueckenwind im Gips rumzuhumpeln...

    Weiterhin viel Erfolg!
    Benjamin

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    1. Sehr interessante Seite. Ich kannte früher nur das Bergprodukt: Steigung in % mal Gechwindigkeit in km/h. Früher schaffte ich ein Bergprodukt von 60, heute wahrscheinich nur noch von 40. Aber ich nehm ja ab!

      Zu sehr aufs Tempo drücke ich bei Gegenwind wirklich nicht, aber frustrierend bleibt es.

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  4. Lieber Jan,

    ich kann mich Benjamin nur anschließen. Zwar kann ich nicht mit einer für mathematiker gerechten Seite aufwarten. Aber Du bist der gleiche Held wenn Du etwas langsamer und kürzer fährst dafür aber ankommst.

    Gruß Matthias

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