Mittwoch, 9. Juli 2014

Tag 145: Istanbul - Çerkezköy, 115 km

Heute begann also die Rückfahrt. Keine Küsten-Abstandsregel mehr, einfach nur nachhause mit ein paar Urlaub-vom-Urlaub-Pausen und ein bisschen Sightseeing! Die Ausfahrt aus Istanbul war schon mal deutlich besser als befürchtet. Ich bin auf der 4-spurigen Straße rausgeradelt, auf der die Straßenbahnlinie T4 verkehrt. Das ist eine Straße, an der viele Geschäfte liegen und wo auch mal in zweiter Reihe geparkt wird. Der Verkehr ist also relativ langsam und ich fühlte mich jederzeit sicher. Weiter ging es dann auf asphaltierten Nebenstrecken, wobei mir die Fahrten durch Sonnenblumenfelder am besten gefallen haben.


Es war heute wieder einmal sehr heiß und durch die etwas längere Strecke und die vielen Hügel auch sehr anstrengend. Es war sogar so heiß, dass der Asphalt anfing, klebrig zu werden. Solche Asphaltpfützen sollte man vor allem bei der Bergauffahrt vermeiden, denn der Rollwiderstand steigt beträchtlich an.


Bei der Hitze habe ich natürlich auch Pausen gemacht und jede war von Begegnungen geprägt. Wer den Blog von Angela und Roman schon einmal angeklickt hat, der hat vielleicht die Rubrik über das Sitzen mit vielen Fotos entdeckt. Zuerst fand ich das komisch, aber heute hätte ich selber eine solche Foto-Serie starten können. Wenn jemand dich zum Sitzen einlädt, dann bedeutet das, dass sich derjenige mit dir befassen will, dass er Gastgeber sein will und deine Geschichten hören will. Und wenn du dich setzt, dann sagst du damit: "Ich nehme mir die Zeit, ich freue mich, Dir meine Geschichten zu erzählen!" An einer Tankstelle hat man einen 20-Liter-Ölkanister für mich hingestellt, damit ich mich setzen kann. Beim Supermarkt war es eine hochkant hingestellte Bierkiste. Und bei der Mittagspause bekam ich den bequemen Stuhl mit Polster meines Gastgebers, der sich mit einem eilig herbeigeschafften Schemel begnügte.

Das Gespräch in der Mittagspause war toll, denn mein Gesprächspartner war ein 55-jähriger Türke, der sehr gut Deutsch sprechen konnte. Er hat es vor vielen Jahren in der Schule gelernt und dann am Radio ("Deutsche Welle") aus Interesse verbessert. Er war selbst noch nie im Ausland, ist aber sehr viel virtuell im Internet gereist. Er kannte Bremen, Hamburg und Kiel und wusste, dass Glinde in Schleswig-Holstein liegt. Den Nord-Ostsee-Kanal kannte er natürlich auch und verglich ihn gleich mit dem Saimaa-Kanal. Da ist er bei mir ja an den Richtigen geraten, denn da bin ich ja auch schon mal mit dem Fahrrad dran längs gefahren!

Nach der Mittagspause kamen dann Strecken vom Typ "Hier-war-mal-Asphalt-aber-man-kann-kaum-noch-was-erkennen". Die waren vor allem staubig. Da die parallel verlaufende Eisenbahnstrecke gerade neu gemacht wird, waren auf dieser Straße Hunderte von Sandlastern unterwegs. Die Staubwolken könnt Ihr Euch vielleicht vorstellen!


Kurz vor dem Ziel konnte ich noch eine große Gruppe von Störchen bei Ihrer Rast fotografieren!


Technische Anmerkungen:
Ich habe die Seite für die geplante Route etwas überarbeitet und die Grobplanungsdaten für die Rückreise ergänzt. Die Feinplanung der Strecke steht noch aus, dafür hatte ich noch keine Zeit.

Heute erreichte mich meine Mobilfunkrechnung für den Monat Juni, auch diesmal mit einer bösen Überraschung: Ich hatte den Datenverkehr wohl nicht völlig ausgeschaltet, als ich bei Neum die 12 Kilometer durch Bosnien-Herzegowina fuhr. Für 2,7 MB darf ich jetzt 38,50 Euro blechen, da ist wohl nichts zu machen. Die Lehre daraus: Außerhalb der EU die SIM-Karte aus dem Smartphone nehmen!

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