Freitag, 25. Juli 2014

Tag 161: Ştefăneşti - Râmnicu Vâlcea, 88 km

Eigentlich sollte es heute eine leichte Tour mit nur etwa 75 Kilometern und zwei kleinen Steigungen geben. Ich wollte die Nationalstraße 7 vermeiden und bin etwas nördlicher auf kleinen Straßen gefahren. Dass sie aber so klein werden würden, hatte ich nicht geplant.

Zunächst ging es durch kleine ländliche Dörfer. Alte Frauen bewachten ihre ein oder zwei Kühe, die sie besaßen, während diese am Straßenrand das Gras fraßen. Leiterwagen voller Heu habe ich viele gesehen, immer vom Pferd gezogen. Und auf den Wiesen habe ich Trockengestelle für das Heu gesehen. Ich weiß gar nicht, wann ich solche Heureiter zuletzt gesehen habe!


Dann bog mein Track von einer kleinen auf eine noch kleinere Straße ab. Statt Asphalt gab es jetzt Rüttelbeton. Durch die Erschütterungen habe ich meine Regenjacke, die ich auf dem Gepäckträger mit Gummis festgezurrt hatte, verloren. Schade drum, aber nach der Tour hätte ich sie wohl sowieso entsorgt. Blöd ist nur, dass ich jetzt gar keinen Regenüberzug mehr habe. Ich werde mir ein Billig-Regencape kaufen müsssen. Die kleine Straße führte durch ein langes Dorf bis zu einem Kloster, an dem ich sogar mal wieder einen Cache finden konnte.


Ab hier wurde es ein Sandweg und die Koordinaten der Straße stimmten mit meiner Open-Street-Map-Karte nicht mehr überein, die Abweichung betrug ca. 150 Meter. So ging es dann in den Wald hienein, zunächst noch gut befahrbar.


Dann wurde es aber knifflig, denn der Weg gabelte sich. Sollte ich nun links oder rechts weiterfahren? Auf dem Navi war das nicht zu erkennen, denn ich war ja laut Navi schon 150 Meter neben der Straße! Ich habe mich für rechts entschieden, weil das wie ein alter Bahndamm aussah. Der musste ja irgendwo hinführen. Im Nachhinein war dies die falsche Entscheidung, aber das habe ich erst nach drei Kilometern gemerkt, als ich nach links abbiegen sollte und es einfach keine Abbiegung gab. Unterwegs traf ich einige Arbeiter, die sagten, dass es hier nach Curtea de Argeș ginge. Das war zwar nicht auf dem richtigen Weg, aber auch nicht völlig abseits. Also bin ich dem Weg weitergefolgt. Der gabelte sich noch mehrmals und einmal habe ich die falsche Richtung genommen. Als ich bei einem Erdrutsch nicht weiterkam, musste ich 1,5 Kilometer zurück.


Platt gesagt: Ich hatte mich im rumänischen Wald verirrt und keine vernünftige Karte dabei. Ich ärgerte mich schon, dass ich nicht wenigstens einen Layer mit Höhenlinien auf mein Navi geladen hatte. Nach etwa 14 Kilometern habe ich dann wieder Asphaltstraßen erreicht und war heilfroh. Dass ich stattdessen auch einfach sechs Kilometer geradeaus hätte fahren können, war dann nicht mehr so wichtig. Ich habe erst einmal Pause gemacht und bin die letzten 32 Kilometern in Ruhe angegangen. Die letzten Kilometer bin ich auf der Nationalstraße 7 gefahren und es war schon ganz gut, dass ich mir einen anderen Weg gesucht hatte, denn der Verkehr war heftig.

Wenn man den Zielort Râmnicu Vâlcea googelt, dann stößt man gleich darauf, dass dies die europäische Hauptstadt des Cybercrime sei. Man bezeichne es auch als Hackerville. Im Straßenbild soll sich das durch besonders viele Western-Union-Filialen bemerkbar machen.


Es wird wohl einige Zeit dauern, bis die Stadt diesen Ruf wieder verloren hat. Ansonsten ist es ein nettes kleines Städtchen mit einigen Parks, die am Abend gut besucht sind.


Witzig fand ich auch die verdrehten Türme auf einer der Kirchen.


An diesem Wochenende findet hier ein Filmfestival statt. Ich habe mir den Anfang des Films heute Abend angesehen, bin aber dann doch ins Hotel zurückgegangen, weil es sonst zu spät wird. Gezeigt wurde der Film Closer to the Moon.


Technische Anmerkungen:
Auf der Seite "Geplante Route" wird in grün jetzt auch die aktuell gefahrene Route dargestellt. Das ist noch nicht vollständig, ich muss im Laufe der Zeit die fehlenden Etappen noch ergänzen. Bei einigen wenigen Etappen fehlen mir auch die GPS-Aufzeichnungen, weil beim Kopieren auf das Netbook ein Dateisystemfehler aufgetreten ist. Dann werde ich versuchen, aus den Planungstracks, der Erinnerung, den gemessenen Daten meiner Pulsuhr (die hat auch GPS!) und aus noch vorhandenen Tracking-Device-Daten eine möglichst gute Rekonstruktion zu machen.

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