Freitag, 11. Juli 2014

Tag 147: Kirklareri - Mladezhko, 88 km

Heute ging es nach Bulgarien. Die Grenze liegt auf fast 700 Metern Höhe und es geht da nicht einfach nur rauf, sondern zwischendurch auch immer wieder runter. So kamen auf dieser eher kurzen Strecke mehr als 1500 Höhenmeter zusammen. Auf der türkischen Seite ist die Straße super ausgebaut, häufig 3- oder 4-spurig. Bester Rollasphalt! Da dieser Grenzübergang selten benutzt wird, war es trotzdem fast einsam auf der Straße.


Etwa 15 Kilometer vor der Grenze traf ich Michael und Carol aus Melbourne. Sie sind vor 9 Wochen mit dem Fahrrad in Paris gestartet und haben ihr Ziel Istanbul nun bald erreicht. Carol hat ein interessantes Kriterium, ob Länder gut oder schlecht sind: Gibt es Probleme mit streunenden Hunden oder nicht. Rumänien ist schlecht, Bulgarien ist gut. Und ich konnte hinzufügen: Türkei ist auch gut, hier sind die Streuner nicht aggressiv. In Griechenland war das nicht immer so.


Manche Tipps bekommt man zu spät oder zum falschen Zeitpunkt: Unterkünfte in Bulgarien sucht man am besten auf bgstay.com und in der Türkei sollte man auf jeden Fall einen 500 Kilometer langen Wanderweg bei Antalya machen. Bei ersterem hätte ich ein Hotel in Malko Tarnowo finden können, was mir 14 Kilometer Umweg erspart hätte. Und der Tipp mit dem Wandern kommt zum falschen Zeitpunkt, aber wer weiß, was man nochmal so unternimmt ...

Heute habe ich mal wieder die auffälligste Blume des Tages fotografiert. Gelb, ungefähr so groß wie die Stockrosen und heute auf beiden Seiten der Grenze die häufigste Blume.




Der Grenzübergang ist kaum benutzt, ca. 10 Grenzübertritte je Stunde und Richtung. Ich kam völlig abgekämpft oben auf der Höhe an und aus der Passkontrolle wurde mir erst einmal ein kaltes Glas Wasser gereicht. Sehr aufmerksam! Überhaupt war es etwas komisch an diesem Grenzübergang: Am Anfang wurde der Pass/Ausweis kontrolliert, dann musste man sein Fahrzeug parken und in eine Abfertigungshalle gehen, um die richtigen Stempel zu bekommen. Die wurden dann bei der Ausfahrt noch einmal kontrolliert. Ich hab's natürlich zunächst falsch versucht: Mit dem Personalausweis ausreisen, wo ich doch mit dem Reisepass eingereist bin. Da fehlte mir der Stempelzettel, den man beim Einreisen mit dem Personalausweis bekommt. Ich habe schnell meinen Reisepass geholt und dann war alles gut.

Am Grenzübergang nach fast 44 Kilometern war auch der erste Laden an der Strecke. Mein Notvorrat an Wasser war schon bis auf einen halben Liter aufgebraucht. Bananen hatte der Laden nicht, die einzigen Früchte waren abgepackte Feigen. Auch mal ganz lecker!


Obwohl ich gestern noch schnell meinen Spickzettel Bulgarisch geschrieben hatte, war das Bestellen im ersten bulgarischen Restaurant schwierig. Die kyrillische Schrift bereitet mir keine großen Probleme, aber die Struktur der Speisekarte und die Begriffe darauf sind mir noch ein Rätsel.

In Bulgarien ging es vor allem durch Wald. Dies ist sogar ein geschützter Naturpark. Die Straße ist besser als erwartet, sie hat Vignettenpflicht. Ob ich als Radfahrer auch eine Vignette brauche, habe ich lieber gar nicht erst gefragt. Für einen Geocache habe ich die Straße kurz verlassen und einen Abstecher zu einem Wasserfall gemacht. Den Cache habe ich leider nicht gefunden, aber es war ein sehr schöner Platz zum Ausruhen.


Mein Hotel ist ein moderner Bau mit Indoor-Swimmingpool, der mitten im bulgarischen Wald liegt. Man kann den Ort nur über eine 7 Kilometer lange einspurige Stichstraße erreichen. Trotzdem ist das Hotel nicht schlecht besucht.

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