Dienstag, 22. April 2014

Tag 67: Gavá - Cassá de la Selva, 122 km

Heute war das Wetter ziemlich durchwachsen. Es sah früh schon nach Regen aus, aber der kam erst richtig am Nachmittag. Etwa ein Drittel der Strecke musste ich meine Regenjacke anziehen. Wenn das Wetter schon nicht so gut war, dann war obendrauf die Strecke eigentlich noch schlimmer. Zunächst hat mich die Google-Maps-Planung durch den Hafen von Barcelona führen wollen, wo ich nur als LKW durchgekommen wäre. Ich musste 2 Kilometer zurück und ins Zentrum von Barcelona fahren, um an der Plaça Espanya neu anzusetzen. So bin ich die Granvia längsgefahren, die zu einem großen Teil auch einen schönen Radweg hat.


Die Radwege hören aber an schwierigen Stellen wie z. B. Kreisverkehren oder Bushaltestellen plötzlich auf. Das tun sie durch das Ende der speziellen Pflasterung verbunden mit einem weißen Strich und einem Vorfahrt-gewähren-Zeichen, die beide auf den Weg gemalt sind. Man kann dann sehen, wie man sich in den Verkehr wieder einordnet. 150 Meter später auf der anderen Seite der Problemstelle geht der Radweg dann weiter. Das ist nervig, vor allem wenn man die Strecke zum ersten Mal fährt. Am besten heftet man sich an die Fersen eines einheimischen Radlers, der weiß wo die fiesen Bordsteinkanten sind und wie man die Kreuzung am schnellsten überquert. Der Umweg über das Zentrum hatte immerhin den Vorteil, dass ich an einigen Wahrzeichen von Barcelona vorbei gekommen bin, die ich bisher noch nicht gesehen hatte.





In Badalona, dem nördlichen Vorort von Barcelona, wurde ich durch geschmückte Straßen daran erinnert, dass morgen der St. Jordi-Tag ist. St. Jordi (der heilige Georg) ist der Schutzheilige von Barcelona und an diesem Tag schenken die Männer den Frauen eine rote Rose und die Frauen den Männern ein Buch. Es gibt in den Bäckereien aber auch St.-Jordi-Brot zu kaufen usw.

Nachdem ich den kreuzungsreichen Verkehr von Barcelona hinter mir gelassen hatte, habe ich mir erst einmal ein Mittagessen gegönnt (gebratene Calamares, lecker!).


Ich war jetzt auf der Straße N-II gelandet. Radfahren ist hier zwar erlaubt, aber nicht empfehlenswert. Die Straße ist abwechselnd 3- und 4-spurig und der Randstreifen verschwindet manchmal völlig. Auf der linken Seite der Straße liegen die Ortschaften und auf der rechten Seite die Bahnlinie und dahinter der Strand. Eine durchgehende Strandpromenade gibt es aber nicht und damit auch keine wirkliche Ausweichmöglichkeit. So ging das für fast 30 Kilometer, dann ging es kurz vor Lloret de Mar in die Berge. Aber auch dieser Abschnitt war immer noch stark befahren.

Und plötzlich sagt die Planung dann: Hier rechts in den schmalen Feldweg abbiegen! Da zwei Kilometer weiter laut Karte ein echtes Autovia-Problem drohte, habe ich der Planung vertraut. Diesmal wurde ich belohnt, denn auf Feldwegen und kleinen Straßen wurde ich zum Zielort geführt. Hier sieht es aus wie im Mittelgebirge oder in manchen Abschnitten der Bretagne: Felder und bewaldete Höhenzüge. Irgendwie mutet das gar nicht mehr spanisch an, aber Spanien ist ja auch bald zu Ende.


Heute übernachten wir übrigens in einer Pension, weil der vorgesehene Zeltplatz geschlossen war. Das ist sogar günstiger als eine Zeltplatznacht in Gavá!

Anmerkungen von Antje:
Heute war so ein Tag nach dem Motto: Der Mensch denkt, Gott lenkt! (Ich wollte fast schreiben das Navi lenkt!) Zuerst führte mich das Navi quer durch Barcelona, was ich nicht so prickelnd fand. Dann wollte ich möglichst früh auf dem Campinglatz sein, weil ich noch einen Busputztag einlegen wollte, aber der Campingplatz sah verwahrlost und verlassen aus. Also erstmal suchen, ob es einen anderen Campingplatz in der Nähe gibt. Am Ende wurde es eine Pension. Da es sich nicht gut macht, auf einem öffentlichen Parkplatz bei Regen einen Bus vollständig auszuräumen und zu putzen, kommen wir jetzt zur guten Nachricht: Ich bin in meinem Buch sehr viel weitergekommen!

2 Kommentare:

  1. Jetzt wünsche ich euch aber mal ein paar Tage mit angenehmen Temperaturen und guten Radwegen -ihr habt es euch redlich verdient!

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  2. Heute haben die Wünsche schon mal geholfen, vielen Dank!

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