Montag, 28. April 2014

Tag 73: Maussane les Alpilles - Peynier, 90 km

Heute bin ich früh losgefahren, um vielleicht in Aix en Provence das Fahrrad reparieren zu lassen. Komischerweise hat das Hinterrad heute aber gar nicht mehr geknackt und geknarzt, sondern lief ganz normal. Ich schiebe das darauf, dass ich gestern Mittag die Ritzen der Lager eingeölt habe und das Öl über Nacht den Weg ins Kugellager gefunden hat. Vermutlich ist das keine dauerhafte Lösung, aber erst einmal hat es geholfen. Dann hat es aber doch noch genau einmal "Knack" gemacht - diesmal war's ein Speichenbruch. Natürlich Hinterrad und Ritzelseite, was nur in einer Werkstatt zu reparieren ist. Innerhalb von 15 Minuten hatte ich die Notspeiche (Klasseteil!) installiert und hoffte, in Aix gleich eine neue Speiche einsetzen lassen zu können. Punkt 14 Uhr stand ich vor dem einzigen Radladen, der montags geöffnet hat, aber die Reparatur wäre erst morgen fertig geworden. 7 andere Reparaturen waren vor mir dran, alles Terminsachen für heute. Immerhin hat sich der Mann kurz das Radlager angesehen und meinte ein leichtes Spiel zu fühlen (ich kann da nix fühlen!). Er meinte aber, dass ich ohne Gepäck damit noch ein paar Tage fahren könne. Also habe ich beschlossen, dass das Kugellager und die Notspeiche bis zum Pausentag in San Remo durchhalten müssen, das sind noch 270 Kilometer.

Von Aix bis zum Campingplatz waren es nur 23 Kilometer. Die hatten es aber in sich, denn jetzt ging es häufig bergauf und nur selten bergab. Dafür wurde ich mit einer landschaftlich schönen Straße durch hübsche Dörfer und bewaldete Hügel belohnt.




Gelegentlich taten sich Ausblicke auf richtige Berge auf. Daran werde ich hoffentlich in den nächsten Tagen eher vorbeifahren!


Der Zeltplatz liegt auf fast 350 Metern Höhe in so einer Art Mittelgebirgslandschaft. Die Betten darf ich hier noch nicht aufbauen, weil Jana erst den Bus umräumen will. Sie hat auf dem Fahrersitz angefangen und den neu gekauften Bluetooth-Lautsprecher installiert (noch ein Gerät, dessen Akku täglich geladen werden will!). Viel weiter ist sie noch nicht gekommen, denn ihr Urlaubsbuch lag in der Nähe und musste erst einmal weitergelesen werden.


Anmerkungen von Jana:
Was vergessen wurde: Mein Umräumen bedeutete schon, die Antenne reinzuschrauben, und 1 cm Papiere um 50 cm zu verschieben. Jetzt lese ich erstmal weiter (ich lese immerhin richtig, und nicht wie Mama nur selektiv.)

Franzosen scheinen uebrigens sehr selten zu hupen, egal wie oft man um dem Kreisverkehr fährt oder wie lahm man fährt. Meine Theorie ist, dass sie es gewohnt sind, weil sowieso jeder scheisse fährt!

4 Kommentare:

  1. Ausgezeichnet Jana, weiter so. Ich liebe auch immer die Daoistische Haltung. Konfuzianisch (Pflicht er füllen, Eltern ehren und son Kram) hat natürlich auch seine Berechtigung - am Ende macht es die richtige Mischung. Aber wie gesagt, viel Spaß bei der Lektüre.
    :-)

    (Mal sehen, ob Ralf sich bemüßigt fühlt, diesen extrem vereinfachenden Ansatz zu zerreißen.)

    Joachim

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  2. Du meinst so was wie: das mag in der Praxis funktionieren, taugt aber in der Theorie nichts?
    Nein, in diesem Fall hängt das richtige Verhalten vom Buch ab. Also, Titel her! Und was heisst "Urlaubsbuch"? (Ich empfehle hier als notwendige Lektüre für die Vorbereitung einer Reise Somerset Maugham: Der Büchersack, worin erklärt wird welche Art von Büchern man mitzunehmen hat.)
    [Shameless Plug:] Übrigens habe ich mich gerade auch auf eine 12.000 km Reise begeben. Mehr demnächst in meinem Blog!
    Ralf

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  3. Was heißt hier, dass ich nur selektiv lese und nicht richtig?! Ich kontrolliere nur vorher, ob ein Buch es wert ist, von mir von vorn bis hinten gelesen zu werden! Richtig gute Bücher lese ich dann noch mal von vorn.
    Mama

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  4. Oh Jana, ich hatte den Verweis auf jonesbonovels nicht mitgekriegt. Dann gilt natürlich, Eltern ehren geht vor. (Und es ist ein Merkmal von guten Büchern, dass man sie selektiv lesen muss. Wogegen Trash, jedenfalls der gute Trash, verlangt, dass jeder Satz gelesen wird.)
    Ralf

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