Donnerstag, 6. März 2014

Tag 20: Nantes - Champagné-les-Marais, 115 km

Ich scheine jetzt eine Schönwetterperiode zu erwischen - so darf es jedenfalls bleiben: Den ganzen Tag Sonnenschein und kaum Wind! Es hat etwa 10 km gedauert, bis ich die Vororte von Nantes verlassen hatte. Der Radverkehr ist erstaunlich gut geregelt, in der Stadt gab es meist einen eigenen Fahrradstreifen. Wo das nicht der Fall war, waren die Überholvorgänge der Autos alle vorbildlich und mit genügendem Abstand - so wünscht man sich es überall.

Heute ging es zu einem großen Teil auf langen geraden Fernstraßen mit mäßigem Verkehr voran. Das ist erstens anstrengend, weil man dauernd aufpassen muss, und zweitens langweilig, weil man den Straßenverlauf für die nächsten 3 Kilometer immer schon sehen kann. Zwei große Ausnahmen gab es allerdings: Vor La Roche-sur-Yon gab es ca. 20 Kilometer verlassene Landstraße (eine einstellige D-Nummer, warum ist das dann eine unwichtige Straße?). Und ganz zum Schluss gab es bei Sonnenuntergangsstimmung einen Treidelpfad für 10 Kilometer an einem Fluss.

Auf dem ersten Abschnitt konnte ich in Rocheserviére eine riesige alte Weinpresse fotografieren, an der ein Geocache versteckt war.


Etwas weiter in Les Lucs-sur-Boulogne kam ich vor der Kirche mit einem Franzosen ins Gespräch, der von seiner Pilgerreise nach Santiago de Compostela schwärmte. So richtig viel konnte ich mit meinem armseligen Französisch aber leider nicht verstehen.


Der Knaller des Tages kam dann aber in La Roche-sur-Yon. Von dieser Hauptstadt des Departements Vendée hatte ich vorher noch nie gehört und eigentlich sah auch alles ganz langweilig aus. Bis ich auf den Place Napoléon kam - da fielen mir fast die Augen aus dem Kopf. Diese Überraschungen sind es, die eine Radtour so spannend machen! 2011 hat man entschieden, den Platz touristisch attraktiv zu gestalten: Man hat dort Bassins angelegt, in denen 13 große Tierfiguren sitzen.




Der Clou ist, dass man diese riesigen Figuren über Bowdenzüge und Hydraulik jeweils von einem Kommandopult aus steuern kann. Die meisten Tiere können drei bis vier Bewegungen unabhängig voneinander ausführen. So kann das Flusspferd zum Beispiel auftauchen, das Maul öffnen und durch die Nüstern blasen.




Meist sind die Kommandopults von einer Horde Kinder umlagert, aber auch Erwachsene haben Spaß am Fernsteuern der Tiere.


Ich mochte mich gar nicht losreißen von diesem Platz, so viel Spaß hat das Zuschauen gemacht. Aber es lagen noch knapp 40 Kilometer vor mir und das braucht seine Zeit. In Luçon habe ich die riesige Kathedrale bewundert und einen kurzen Gang durch die Kirchenschiffe und den Kreuzgang gemacht.


Der schon erwähnte Treidelpfad im Abendlicht war dann der passende Abschluss für einen schönen Tag.


Ich bin hier in einer echten Idylle untergekommen, ein altes Gemäuer rund um einen wunderschönen Garten. Und man hat mich mit einem köstlichen Abendessen versorgt - was will man mehr? Naja, eine schnelle Internetverbindung vielleicht - die habe ich in meinem Zimmer wegen der dicken Mauern nicht ...

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