Dienstag, 25. März 2014

Tag 39: Praia de Mira - Coimbra, 53 km

Heute hatte ich extra eine kurze Etappe eingeplant, damit wir uns gemeinsam Coimbra ansehen können. Das gab uns dann zusätzlich die Gelegenheit zu einem ganz entspannten Frühstück, so richtig mit Kaffeekochen auf dem Campingkocher. Bei langen Etappen hatten wir dafür bisher keine Zeit oder es war einfach zu kalt. Heute früh war es zumindest so warm, dass man im Pullover draußen sitzen konnte und nicht fror. Gelegentlich zeigte sich auch mal die Sonne, die sich den restlichen Tag über aber nicht mehr zeigen wollte.

Kurz vor 10 Uhr bin ich dann aufgebrochen und die Kilometer flogen nur so dahin. Ich fuhr einen Schnitt von ca. 20 km/h auf überwiegend flacher Strecke mit ordentlichem Rückenwind. Um 12:30 Uhr war ich dann kurz vor Dörte (!) auf dem Zeltplatz angekommen. Nach dem üblichen Prozedere (ich: Duschen, Dörte: Betten aufbauen) sind wir mit dem Stadtbus in die Innenstadt gefahren. Nach einem kurzen Mittagessen haben wir uns als Erstes die Universität angesehen.


Es ist eine sehr alte Universität aus dem 13. Jahrhundert, die irgendwann den königlichen Palast erworben hat (Coimbra war bis 1255 die Hauptstadt Portugals) und diesen dann immer weiter ausgebaut hat. Der zentrale Platz liegt oben auf dem Hügel und ist scheinbar umgeben von Palastgebäuden.


Dort ist auch eine Statue von König Johann III, der 1537 endgültig entschieden hat, dass die Universität in Coimbra ihren Sitz hat. Vorher ist sie mehrfach zwischen Lissabon und Coimbra, den damals größten Städten des Landes gewechselt. Mit meinem Namensvetter habe ich mich natürlich fotografieren lassen.


Wir haben 7 Euro investiert und die Gebäude von innen besichtigt. Besonders beeindruckend ist die Bibliothek, die prachtvoll ausgeschmückt ist. Die dicken Wände sorgen für ein gleichmäßiges Klima, was gut für den Erhalt der Bücher ist. Sie verwenden aber noch einen weiteren Trick: Hier lebt eine Kolonie Fledermäuse, die Insekten, die das Papier angreifen könnten, keine Chance lassen!

Unter der Bibliothek sind die Universitätseigenen Gefängniszellen zu besichtigen. Früher landete man hier, wenn man sich ungebührlich im Hörsaal benahm.

Wenn man jetzt denkt, das wären alles nur alte Gebäude, die dem Tourismus dienen, dann liegt man völlig falsch. Hier herrscht gleichzeitig ein echter Uni-Betrieb, es laufen viele Studenten mit Büchern unter dem Arm über den Platz. In den Gebäuden sind auch ganz normale Hörsäle. Und wir hatten das Glück, die Abschlussfotosession einer Gruppe von Rechts-Studentinnen mitzubekommen. Sie tragen einen Radi auf dem Arm, da müssen sie nachher ein großes Stück von abbeißen und den Rest in den Fluss werfen. Das soll Glück bringen.


Die Aula der Uni, den ehemaligen Thronsaal, konnten wir nur von der Galerie besichtigen. Dort fand gerade eine Promotionsprüfung statt: 6 Prüfer, 1 Schreiber, der Rektor der Universität und der Prüfling. Alle in ihrem Ornat, das gab eine ganz schön festliche und wohl auch angespannte Atmosphäre. Ob der Kandidat nun bestanden hat, haben wir nicht mehr mitbekommen.

Nach dem Universitätsbesuch sind wir langsam den Hügel wieder hinabgestiegen und haben die alte Kathedrale besichtigt. Sie gehört zum ältesten Kloster Portugals und stammt aus dem 12. Jahrhundert.


Jetzt sitzen wir schön warm in der Bar am Campingplatz, aber zu essen gibt es hier nur Toasties. Mir schmeckt's ja, aber Dörte ist nicht so begeistert.

Anmerkungen von Dörte
Nur ganz kurz: Jan hat zwei Tage hintereinander kein Stofftaschentuch verloren!

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