Dienstag, 3. Juni 2014

Tag 109: Gračac - Knin, 63 km

Der Morgen begann mit einem Besuch im Stellwerk des Bahnhofs in Gračac. Mein Gastgeber war nämlich hauptberuflich Fahrdienstleister dort und ich durfte ihn zur Arbeit begleiten.


Die Anlage stammt aus den 60er-Jahren und kommt von Siemens. Über der Anlage ist der Fahrplan zu sehen, von links nach rechts ist die Uhrzeit eingetragen, von oben nach unten die Bahnstationen. Bei einer einspurigen Strecke dürfen sich die Linien nur an Punkten kreuzen, wo auch zwei Gleise vorhanden sind.


Ich war so begeistert von der Technik, dass mein Gastgeber gleich bei der nächsten Bahnstation auf dem Weg anrief und mich als Besucher ankündigte. Malovan ist eigentlich kein interessanter Ort, denn es hat nur drei Häuser. Aber bahntechnisch ist es eine Ausweichstelle und einer der höchsten Punkte auf der Strecke von Split nach Zagreb. Und es arbeitet noch mit der Technik von 1922!


Die Strecke war heute einfach herrlich: Sehr wenig Verkehr und es gab viele tolle Ausblicke. Manchmal waren die Hügel rechts und links bewaldet, manchmal tat sich eine Ebene auf und manchmal gab es schroffe Schluchten.


Ich hatte mir vorher ausgerechnet, dass ich mir eine kurze Etappe nur bis Knin leisten kann und trotzdem in drei weiteren Tagen bis nach Dubrovnik komme. Beim ersten Stop bei einem Schild "Room/Sobe" war aber niemand da, deshalb bin ich erst einmal essen gegangen. Nach der Mittagspause hatte ich dann Erfolg und bin bei Branco untergekommen. Eigentlich vermietet sein Bruder die Zimmer, aber die waren alle belegt. Aber Branco konnte ein eigenes Zimmer für mich fertigmachen.

Einen Geocache zu finden hatte ich heute als Idee schon aufgegeben. Ein neuer Check zeigte aber, dass an der Festung Knin gerade gestern ein Cache neu ausgelegt wurde. Das konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen und so kam ich zu meinem ersten FTF (=First to find) dieser Tour! Diese Burg ging 1995 durch die Fernsehbilder, als sich Franjo Tudjman hier nach dem Abschluss der Militäroperation Oluja hier hat filmen lassen.


Von Brancos Bruder bin ich zu einer Grillparty eingeladen worden, das war sehr lecker und hat sehr viel Spaß gemacht. Die Verständigung war teilweise schwierig, aber Branco kann perfekt Englisch und konnte übersetzen. Und als er einmal für eine halbe Stunde weg war, um seine Ziegen zu füttern, ging es irgendwie auch so!


Technische Anmerkungen:
Nach dem Start der Etappe war das Fahrrad etwas wackelig. Ich habe die Speichen schon nach 200 Kilometern um eine Vierteldrehung nachgezogen und die Reifen nochmal zusätzlich aufgepumpt. Vermutlich hat der Schlauch doch etwas Luft verloren, aber eben nur ganz wenig.

Nachtrag:
Ich hab heute auch eine neue Methode zum Testen von Wein kennengelernt: Man nehme ein Fitzelchen Zigarettenpapier und drücke es mit einer Gabel auf den Boden eines vollen Weinglases. Wenn es innerhalb von 15 Sekunden wieder an der Oberfläche erscheint, dann ist der Wein gut. Das soll angeblich was mit dem Sammeln der Säure im Papier zu tun haben ...

2 Kommentare:

  1. Jan hat es ja manchmal drauf, die interessantesten Dinge für sich zu behalten: zum Beispiel die Antwort auf die Frage, wie sein Gastgeber Deutsch gelernt hat: 22 mal Rambo auf Deutsch gucken, den Text dabei auswendig lernen und dann mal übersetzen. Das führt natürlich zu einer etwas speziellen Ausdrucksweise. Eine sehr symphatische Geschichte!

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  2. Hallo Jan, herzliche Grüße aus Hamburg. Wir denken oft an Dich und geben mit Dir an...wir haben einen Freund, welcher.....! Paß auf Dich auf und bleib gesund. Dicke Umarung Maren und Joachim

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