Montag, 9. Juni 2014

Tag 115: Budva - Shkodra, 107 km

Zunächst ein Update zu gestern Abend: Budva hat auch eine schöne und gut erhaltene Altstadt, die von einer Stadtmauer umgeben ist. Innerhalb der Mauern sind die Gebäude alt, es ist alles Fußgängerzone und natürlich ist in jedem Haus mindestens ein Touristenladen. Ich weiß nicht, womit die ihr Geld verdienen: Ich habe jetzt in 3 Monaten etliche Postkarten und Briefmarken, eine Mütze und ein Schlüsselband gekauft. Das dürfte nicht einmal reichen, um die Miete für einen Tag zu bezahlen! Ich bin etwas durchgehetzt durch die Altstadt, denn ich wollte am Campingplatz noch bezahlen, um wieder früh starten zu können.

Weil es so heiß war, habe ich extrem schlecht geschlafen. Von 1 bis 2 Uhr bin ich sogar aus dem Zelt geflohen und habe in Unterwäsche draußen die Planung am Laptop weitergetrieben. Es war einfach sehr heiß!

Um 5 Uhr habe ich angefangen, meine Sachen zusammenzupacken und dann habe ich noch ordentlich gefrühstückt. Kurz vor 7 Uhr bin ich dann losgekommen. Das Schöne an einem frühen Start ist, dass die Berge bei den Anstiegen meist noch Schatten bieten. Um 9 Uhr war aber auch das vorbei und um 10 Uhr hatten wir schon wieder 31 Grad, Tendenz steigend.

Es ging natürlich heftig auf und ab auf den ersten 80 Kilometern. Mehrfach habe ich mich unterwegs bei kleinen Supermärkten mit frischem kalten Wasser und Eis neu versorgt. Zu sehen gab es natürlich Ausblicke, zum Beispiel auf die Kloster-Insel St. Stefan.


Nach dem letzten ernsthaften Anstieg bin ich gegen 13:30 Uhr eingekehrt und habe mir eine Pizza gegönnt. Kurz danach kam dann auch gleich der Grenzübergang nach Albanien. Hier ging alles flott, ich wurde vorgewunken und war in 5 Minuten abgefertigt. Eigentlich sieht auf dieser Seite der Grenze alles ähnlich aus, auffällig sind nur die Minarette, die in jedem Dorf stehen.


In einem neuen Land fühlt man sich zuerst einmal unsicher: Man hat nicht das richtige Geld, die SIM-Karte ist aus Kostengründen aus dem Handy entfernt und man weiß noch nicht, wo man unterkommt. In dieser Reihenfolge bin ich die Probleme auch angegangen: Geldautomat gefunden, Postsparkarte funktioniert, in einem Wechselbüro konnte ich sogar übriggebliebene kroatische Kunas in albanische Leks umtauschen. Die Adresse eines Vodafone-Shops hatte ich vorher rausgesucht und dort wurde ich auf Englisch hervorragend beraten und bedient. Der Mitarbeiter hat sogar mein Smartphone eingerichtet und mir einen Tipp für die Hotelsuche gegeben. Und dann habe ich ein klimatisiertes Hotelzimmer zu einem akzeptablen Preis gefunden, das verspricht heute einmal eine ruhige Nacht zu werden!

Nach dem Duschen habe ich einen kurzen Spaziergang durch Shkodra gemacht. Es ist eine kleine Stadt (77.000 Einwohner), die zwei Kilometer außerhalb des Zentrums eine alte Burg hat. Das war mir zu weit weg, deshalb habe ich mir die Burg nicht angesehen. Shkodra ist eine Stadt mit vielen Fahrrädern, das hat mir die Dame an der Hotelrezeption schon erklärt. Abends verabreden sich die Männer in meinem Alter zum Domino-Spielen im Park und fahren mit dem Fahrrad dorthin. Sie verwenden sehr kleine metallene Steine, die man bequem auf der Handfläche ablegen kann und nicht vor sich aufbauen muss.


Morgen geht es nach Tirana und das ist komischerweise eher ein flache Etappe. Hoffentlich stimmt das auch!!!

Technische Anmerkungen:
Der vordere Umwerfer der Kettenschaltung schleift wieder bei einigen Gängen, das muss ich mir morgen früh einmal ansehen. Es war wieder ein komischer Schaltvorgang, dann krackte alles Mögliche und hinterher war irgendwas verstellt.

Die albanische SIM-Karte kann ich auch zum günstigen Telefonieren nach Hause verwenden.

Ich habe eine Elektroverkabelung gesehen, die meine LAN-Verkabelung im Keller wie Profi-Arbeit aussehen lässt. Hunderte von Kabeln an einem Lampenpfosten wild durcheinander!



3 Kommentare:

  1. Wenn ich wüsste, wie ich ein Bild hochlade, dann würde ich eines der Keller-Verkabelung einstellen. Sooo groß ist der Unterschied nun auch wieder nicht....

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  2. Wir sitzen um ein Tischen irgendwo
    Und sagen Worte. Ineinanderpassen
    Die Worte, die wir vor uns liegen lassen,
    Als spielten wir zusammen Domino.

    Zu einem Bild bewegt sich Stein auf Stein
    Mit schwarzen Augen in dem Elfenbein.

    Johannes R. Becher





    Wij zitten ergens samen rond een tafel
    En leggen rijen woorden op het blad.
    Als domino zorgen wij telkens dat
    Die woorden passen zonder naad of rafel.

    Aan één geheel voegt zich dan één voor één,
    Ivoor met zwarte stippen, elke steen.

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  3. Hallo Jaap,

    ein schönes Gedicht!

    Sollten wir beiden alten Männer vielleicht beginnen, mit Domino- statt mit Go-Steinen zu spielen?

    Liebe Grüße
    Jan

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