Donnerstag, 19. Juni 2014

Tag 125: Orakel von Delfi und Akropolis

Heute früh habe ich tatsächlich mal verschlafen. Die Weckerfunktion des neuen Smartphones beherrsche ich offensichtlich noch nicht richtig. Den Bus um 7:25 Uhr nach Delfi habe ich jedenfalls nicht erwischt und musste dafür ein Taxi nehmen. Klingt einfach, war aber kompliziert: Der Campingplatz-Besitzer hat 20 Minuten rumtelefoniert, bis er eines organisiert hatte. Der Besuch von Delfi hat sich aber gelohnt und es war gut, dass ich die 10 Kilometer nicht mit dem Fahrrad gefahren bin, denn es waren etwa 500 Höhenmeter zu bewältigen.

Zuerst habe ich das Museum besucht. Wichtigstes und bekanntestes Ausstellungsstück ist die Bronzefigur eines Wagenlenkers. Es ist die einzige Bronzefigur aus der Zeit (4. Jahrhundert vor Christus), die so gut erhalten ist. Sie ist weder geplündert noch eingeschmolzen worden, weil sie durch ein Erdbeben verschüttet war. In der Hand hält sie übrigens Zügel - was sollte man sonst auch von einem Wagenlenker erwarten.


Die Ausgrabungsstätte fand ich aber viel interessanter als das Museum. Es ist ein großes Gelände an einem Berghang und hat neben mehreren Tempeln auch ein Amphitheater und ein Stadion.


Am höchsten Punkt, dem Stadion, bin ich auf eine niederländische Schulklasse getroffen. Die haben sich nicht für jeden Besichtigungsort einen Führer geleistet und die Schüler mussten wechselseitig etwas über den jeweiligen Ort erzählen. Hier war es besonders interessant, weil sie die Befragung des Orakels nachgespielt haben: Der Lehrer bat um die Weissagung der Zukunft und eine Schülerin, die die Pythia spielte, brabbelte unverständliche Worte, die dann interpretiert wurden. Das hat für großes Gelächter unter den Schülern gesorgt!


Den Bus nach Athen habe ich dann planmäßig gekriegt. Es war schön, sich einmal im klimatisierten Bus durch die Berge (bis knapp 1000 Meter!) kutschieren zu lassen. Kurz nach 14 Uhr war ich am Busbahnhof in Athen. Der ist ungefähr so gut an das restliche Verkehrsnetz angebunden, wie Victoria Coach Station in London: Man muss ungefähr einen Kilometer zu Fuß bis zur Metro laufen. Dort habe ich dann für 4 Euro ein 24-Stunden-Ticket gekauft und bin gleich Richtung Akropolis aufgebrochen.


Der Eintritt zur Akropolis kostet 12 Euro und die Eintrittskarte hat 7 Abrissstreifen. Ich habe es nicht geschafft, alle inbegriffenen Besichtigungsgelände zu finden, 3 Streifen sind noch übrig. Jedenfalls ist die Akropolis ganz schön hoch und bei 33 Grad macht einem das auch ohne Fahrrad schon zu schaffen. Den Parthenon-Tempel kennt ja jeder, aber ich habe natürlich auch die Propyläen wiedererkannt. Das ist der Eingangstempel zur eigentlichen Akropolis und gleichzeitig das Titelbild auf meinem Lehrbuch für Altgriechisch aus der 9. Klasse.


Auf dem Gelände oben sind viele Kräne zu sehen, es wird wahrscheinlich die nächsten 100 Jahre Restaurierungen geben. Die Originale von Friesen sind abgenommen und ins Museum verfrachtet worden, sie sind jetzt durch Kopien ersetzt. Trotzdem ist es ein beeindruckender Ort!


Mein Hotel liegt in der Innenstadt und ist ganz OK. Einziges Problem: N-sports läuft nicht auf dem Fernseher und ich muss mir Kneipen suchen für das Gucken der WM. Kolumbien hat gerade gegen Elfenbeinküste gewonnen, was ich mir in einer Bar angesehen habe. Jetzt brauche ich dringend ein Restaurant!

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