Montag, 23. Juni 2014

Tag 129: Larisa - Makrigialos, 115 km

Heute waren keine anstrengenden Berge angesagt, deshalb habe ich mir das Frühstück im Hotel gegönnt. Trotzdem war ich schon um Viertel nach acht auf der Strecke. Es rollte am Anfang ganz gut, bis die ersten Autobahnvermeidungsprobeme kamen. Hier verläuft die Hauptstraße zwischen Athen und Thessaloniki, den beiden größten Städten des Landes. Die Autobahn ist noch nicht durchgehend fertiggestellt, deshalb gibt es Baustellen, die sich ständig ändern. Mein Kartenmaterial, dass ich mir im Januar besorgt hatte, war hier teilweise nicht mehr aktuell. Insgesamt bin ich aber ganz gut zurecht gekommen und hatte nur an zwei Stellen einen Umweg von insgesamt etwa fünf Kilometern. Außerdem musste ich einmal mein Fahrrad über die Leitplanke heben - lästig, denn mit Gepäck schaffe ich das nicht! Also: Abladen, rüberheben und wieder aufladen!

Sehr hübsch ist das Tempe-Tal. Hier bricht der Fluss Perneios zwischen dem Olymp- und Ossa-Gebirge durch, um das Meer zu erreichen. Die Autobahn ist an dieser Stelle noch nicht fertig, aber es werden schon Tunnel gebohrt. Wenn die Autos mal unter der Erde verschwinden, wird diese Straße ein Juwel werden!


Beim Abschließen des Fahrrades habe ich festgestellt, dass ich den Zimmerschlüssel des Hotels noch in der Hosentasche hatte. Ärgerlich, denn ich war schon etwa 40 Kilometer gefahren. Ich habe das Hotel angerufen und Bescheid gegeben, dass ich den Schlüssel per Post zurücksende.


Etwas weiter wurde ich von einer riesigen Burganlage überrascht: Platamonas.


Es ist eine byzantinische Burg, aber sehr viel sehen kann man dort oben leider nicht. Es gibt viele Ausgrabungsstätten, aber meist sind nur Grundrisse zu erkennen. Das muss früher mal eine ganze Stadt gewesen sein! Erhalten sind aber noch die Außenmauer, vier Ecktürme und eine restaurierte Kirche.


Im Ort Platamonas selber habe ich zu Mittag gegessen und anschließend ein Postamt gesucht. Das hat natürlich erst morgen früh wieder auf! Platamonas liegt an der Küste der Ägäis und ist ein echter Badeort. Technisch hatte ich zwar schon vorgestern in Lamia durch den Ausläufer einer Bucht die Ägäis erreicht, aber hier konnte ich jetzt das offene Meer sehen - das ist ein ganz anderes Gefühl!


Eigentlich sollten die letzten 48 Kilometer nach dem Mittagessen ein Klacks sein, aber sie erwiesen sich als problematischer als erwartet. Google Maps hatte für mich plötzlich Schotterstrecken rausgesucht. Eine davon führte kilometerlang an der Bahnstrecke entlang und wurde immer schmaler. Am Ende war der Weg von Ginster überwuchert!


Ich habe mich durch den Ginsterwald bis zum nächsten Flussbett geschlagen, habe im Flussbett die Bahnlinie unterquert und dann auf der anderen Seite einen Trampelpfad gefunden. Umkehren tun Radfahrer halt nicht gerne!

Eigentlich wollte ich heute ja auch noch ein Foto vom Olymp machen. Der tat aber das, was ein Götterberg normalerweise so tut: Er versteckte seinen Gipfel in den Wolken.


Morgen ist ein Pausentag. Einerseits dient er als Reservetag kurz vor dem Heimaturlaub, den ich von Thessaloniki aus antreten werde. Und andererseits muss ich dringend die weiteren Etappen planen. Und baden werde ich natürlich auch, der Zeltplatz liegt direkt am Strand und hat auch noch einen Pool. Ich habe übrigens ein Zimmer genommen und nicht mein Zelt aufgeschlagen. Das ist besser für die Arbeit am Netbook (man steht dann nicht im Waschraum an der Steckdose) und für das Fußballgucken (man wird nicht in der Halbzeit aus der Kneipe geworfen, sondern hat einen eigenen Empfänger). Man hat mir einen Sonderpreis von 40 Euro für zwei Nächte gemacht, das Zelten hätte allein schon 17 Euro gekostet. Da kann ich es auch noch verschmerzen, dass ich es noch nicht geschafft habe, die Klimaanlage in Gang zu bekommen.

Technische Anmerkungen
Das Tracking-Device will wieder neue Batterien haben. 23 Etappen (ca. 2250 km) und einen Ausflug nach Schweden hat der alte Satz an Batterien durchgehalten. Jetzt kommt der fünfte Satz an die Reihe!

Das Tracking-Device bleibt morgen am Pausentag ausgeschaltet. Ich will auch versuchen, die geplante Route zu aktualisieren für die Strecke bis Sibiu.

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