Mittwoch, 28. Mai 2014

Tag 103: Pausentag bei Triest

Die Nacht verlief nach dem Regen gestern abend doch erstaunlich ruhig und erholsam. Der Schlafsack war schließlich trocken geblieben und als ich die noch halbnassen Sachen erst einmal ausgezogen hatte, wurde mir auch wieder warm. Heute früh habe ich den Klamotten dann 30 Minuten Zeit im Trockner spendiert - trocken waren sie danach aber immer noch nicht. Im Laufe des Tages ist aber inzwischen fast alles getrocknet.


Die Suche nach dem Fahrradmechaniker war insofern erfolgreich, als er spontan mein Fahrrad einspannte und sich an die Arbeit machte. Leider hat er trotz des passenden Werkzeugs die Shimano-Zahnradkassette am Hinterrad nicht abbekommen. Nach einer halben Stunde bekam ich das Fahrrad wieder, musste auch nichts bezahlen, aber war nicht schlauer, was ich jetzt machen sollte. Inzwischen habe ich mit dem Fahrradhändler meines Vertrauens in Hamburg geklärt, dass ich ein komplettes neues Hinterrad am Sonntag beim Rückflug meines Heimaturlaubs mitnehmen kann. Das erschlägt dann gleichzeitig die Unsicherheit, ob die Speichen halten, und einen neuen Reifen kann ich auch gebrauchen.

Das zweite Problem des Tages war mein Smartphone. Was nützt ein Telefon mit Touchbedienung, wenn das Touchen nicht mehr funktioniert? Ich konnte den Bildschirm nicht einmal mehr entsperren! Eigentlich hatte ich für solche Fälle ein Ersatzhandy mitgenommen, aber das hat Jana versehentlich nach London mitgenommen. Nach einigem Hin und Her und mehreren Trocknungsversuchen des Smartphones in der Sonne habe ich mir für 79 Euro ein neues Billig-Smartphone gekauft. Erst dann konnte ich Dörtes Schwester Vera anrufen und zur standesamtlichen Trauung gratulieren. Ich wünsche Martin und Vera von hier alles Gute! Wir sehen uns am Samstag auf der Feier!

Bei soviel Hin und Her blieb trotzdem Zeit für Besichtigungen. Na, eigentlich nicht Besichtigungen, sondern Versuche einen Cache zu finden. Es war wie verhext, ich habe fünf Caches hintereinander nicht finden können! Dafür bin ich aber z. B. zum Kastell hochgestiegen, was ich sonst wahrscheinlich nicht gemacht hätte.


Bei der Suche nach den Caches habe ich ein Plakat gesehen, dass genau in dieser Woche das Fahrrad von Fausto Coppi aus dem Jahre 1958 ausgestellt wird. Das habe ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Damals war das der neueste Stand der Fahrrad-Technik!


Am Nachmittag bin ich dann - diesmal im Sonnenschein - die 370 Höhenmeter wieder nach oben auf den Berg geradelt. Dort habe ich kurz verschnauft und mich dann entschlossen, noch einmal zur Grotta Gigante zu fahren. Auf dem Weg kam ich zunächst an der Endstation der Straßenbahn vorbei. Gestern Abend habe ich mir die Geschichte dieser Straßenbahn erzählen lassen: Seit Maria Theresias Zeiten ist sie über 100 Jahre lang problemlos gefahren, bis irgendwann den Anwohnern die Schienengeräusche zu laut waren. Daraufhin hat man die Schienenstöße miteinander verschweißt, um ein gleichmäßigeres Rollen zu bekommen. Die Wärmeausdehnung im Sommer macht aber nun Probleme und führt zu Schienenverwerfungen, die schon zu Unfällen geführt haben. Der Wiedereröffnungstermin scheint konstant einen Monat in der Zukunft zu liegen und sich entsprechend regelmäßig zu verschieben.


Der Besuch der Grotte hat sich auch gelohnt. Ich bekam eine Einzelführung, weil niemand anderes zur 17-Uhr-Führung erschien. Die Höhle ist von den Tropfstein-Formationen her sicher nicht besonders, beeindruckt aber sehr durch die Höhe ihrer Kammer. Man nutzt das auch für seismische Messungen, weil man wohl relativ selten so große unterirdische freie Höhen hat. In der Mitte sind zwei Plastikrohre, die die Drähte von zwei senkrecht zueinander angeordneten Pendeln vor Wind und Wasser schützen. Die Instrumente sind so genau, dass sie die jährlich wiederkehrenden Felsbewegungen wegen der Schneeschmelze in den Alpen aufzeichnen können!


Technische Anmerkungen:
Morgen verlasse ich Italien, es ist sogar ein Dreiländertag. Ob das Blogschreiben weiter so regelmäßig klappt, muss ich dann erst einmal sehen.

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