Donnerstag, 8. Mai 2014

Tag 83: Montalto Marina - Rom, 124 km

Heute war eigentlich eine kurze Etappe geplant, aber ich hatte schon morgens das Gefühl, dass nicht alles glatt läuft. Das erste Problem ist heute das Autobahnvermeidungsproblem gewesen. Selbst Google Maps für Fußgänger lieferte als Ergebnis: "Und jetzt nehmen Sie die SS1 - teilweise gebührenpflichtige Straße!" Ich ergab mich also in das unvermeidliche Schicksal und fuhr erst einmal 6 Kilometer auf der Fast-Autobahn. Dann bin ich auf die strada provinciale litoranea ausgewichen. Das sah wie ein voller Erfolg aus: Einsame Landstraße an der Küste längs. Leider ist sie derzeit an entscheidender Stelle gesperrt, was mich zu einem Sackgassenumweg nötigte. Die Bauarbeiter hatten kein Herz für Radfahrer und ließen mich nicht durch. Wenn ein Tourenradfahrer etwas hasst, dann ist es zurückzufahren! Insgesamt waren das schon mal 14 Kilometer zusätzlich. Das ist aber erst das dritte Mal, dass ich in eine echte Sackgasse geriet (Ansonsten: Pont de Normandie, Barcelona). Bei 70 Etappen ist das eigentlich ein guter Schnitt.

Also war dann doch die Fast-Autobahn angesagt. Zum Glück zweigte bald eine echte Autobahn ab und der Verkehr wurde weniger. Die Straße bis Cittavecchia war zwar ebenfalls als vierspurige Straße ausgebaut, aber eine kleine Landstraße hätte es auch getan. Die Eidechsen sonnten sich auf dem Asphalt und wurden von meinem langsamen und leisen Anrollen veranlasst, doch mal in die Böschung zu eilen.


Cittavecchia ist der Kreuzfahrthafen, der manchmal frech als "Rom" angekündigt ist. Dabei sind es von dort noch ca. 60 Kilometer! Mein erster Eindruck war: Was für ein trostloser Hafen! Aber etwas weiter gibt es doch ein paar Ecken, wo man sich als Tourist aufhalten mag.


Das zweite Problem heute war das Cachen: Hier gibt es anscheinend wenige Caches und die liegen nicht direkt an der Strecke. Leider habe ich die ersten vier Caches, die ich gesucht habe, nicht finden können bzw. habe die Suche abgebrochen. Erst beim fünften Cache war ich erfolgreich. Insgesamt waren das weitere 7 Kilometer Umweg. Immerhin konnte ich bei einem der Caches eine schöne Burg sehen.


Inzwischen war es schon spät geworden und ich musste zusehen, dass ich zum Zeltplatz kam. Etwa 20 Kilometer vor dem Ziel wurde die eigentlich inzwischen ganz nette SS1 (sie war hier für LKW gesperrt) wieder zur Fast-Autobahn. Das war jetzt richtig ätzend, denn eine echte Ausweichstrecke gab es einfach nicht! Und dann kam, so meinte ich, das echte Schild "Autobahn", welches mir die Weiterfahrt verboten hätte. Also bin ich an der Abfahrt rausgefahren. Aber die Abfahrt war gar keine Abfahrt, sondern eine Wendemöglichkeit auf der Fast-Autobahn. Und das Autobahnschild war auch gar kein Autobahnschild, sondern eine Ankündigung dieser Wendemöglichkeit - ersichtlich ist das aus einem dünnen Pfeil über der Brücke. Ich habe mich dann auf die Straße zurückgeschlichen und bin die letzten Kilometer zum Zeltplatz weitergefahren. Der liegt übrigens direkt neben dieser Fast-Autobahn!

Anmerkungen von Dörte
Ich fühlte mich heute autofahrmäßig erstmals ganz italienisch: Zwei Schilder hatten Höchstgeschwindigkeit 50 und Überholverbot angekündigt, ich fuhr 70 und ein unablässiger Strom an Fahrzeugen überholte mich, darunter auch ein Policia-Wagen.

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Policia und Carabinieri?

Der Campingplatz ist super: Mit Pool, Poolbar und einem stündlichen Shuttleservice zum Vatikan!

2 Kommentare:

  1. Hallo Jan,
    dann hast Du ja bald Rom ( La grande Bellizza!)erreicht...
    Ganz viel Spaß in dieser wundervollen Stadt mit ihrem abgefahrenem Partyleben ;-))

    Alles Liebe
    Ralf Bialek

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  2. Die Policia ist vorwiegend in den Städten zuständig, die Carabinnieri eher auf dem Land. Beide unterstehen in dieser Eigenschaft dem Innenministerium, die Carabinnieri sind aber eigentlich die Militärpolizei und unterstehen so auch dem Verteidiungsministerium.

    Die Trennung dient wohl der gegenseitigen überwachung, damit nicht eine einzige Polizei zuviel Macht hat und aus dem Ruder läuft.

    Joachim

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