Donnerstag, 15. Mai 2014

Tag 90: Cirella - Sibari, 94 km

Heute bin ich quer durch den Vorderfuß Italiens gefahren und habe mit dem Golf von Tarent das Ionische Meer erreicht. Für meine Tour ist das die Südspitze von Italien, auch wenn ich Sizilien nicht gesehen habe.

Die Strecke bestand heute aus zwei 1000-Meter-Pässen, wobei es zwischendurch auf 750 Höhenmeter wieder runterging. Danach folgte dann eine sehr lange Abfahrt, die nur von zwei kurzen Zwischenanstiegen unterbrochen war. Ich bin heute gegen 8:30 Uhr aufgebrochen, um den ersten Pass möglichst noch am Vormittag zu erreichen. Ich hatte mir vorgenommen, die kleinsten Gänge zu benutzen, mich nicht zu sehr anzustrengen, viel zu trinken und reichlich Pause zu machen. Das war ein guter Plan, der mich bis nach oben brachte. Bei einer der Pausen wurde ich interessiert von Kühen beobachtet. Genauer gesagt: Zuerst sind sie vor mir weggelaufen und das war so ein Moment, wo man eine immer mitlaufende Helmkamera hätte gebrauchen können: Die Leitkuh ist mit lautem Gebimmel über die Leitplanke gesprungen und vor mir die Straße hochgewetzt, die anderen Kühe hinterher!


Ganz ordentlich aus der Puste, aber nicht völlig fertig, war ich dann oben am ersten Pass. Die Pausenstrategie hat gut funktioniert. Die Steigung war mit 10% angezeigt, an einigen Stellen war es aber deutlich steiler (habe ich mit dem GPS nachgemessen!). Deshalb musste ich auch ein paar Hundert Meter schieben, der Rest war aber fahrbar für mich. 1028 Meter ist jetzt der neue Höhenrekord auf der Tour! Bei solchen Bergetappen stelle ich zum Zeitmanagement die Anzeige des GPS um: Statt der Uhrzeit zeige ich links oben die Höhe über NN an.


Die darauffolgende Abfahrt war mit 17% Gefälle angekündigt. Zum Glück war das Steilstück nicht sehr lang.


Kurz vor der zweiten Passhöhe habe ich mir dann ein ordentliches Mittagessen im Restaurant gegönnt. Die wesentliche Tagesarbeit war ja schon getan! Nach dem Essen waren es noch schlappe 50 Höhenmeter bis zum zweiten Pass, dessen Passhöhe an einem Tunnel lag. Man sieht sehr schön, dass das Tunnelende schon viel tiefer liegt.


Die Abfahrt war dann wirklich toll. Am besten war das letzte Stück: 150 Höhenmeter langsam bergab auf einer schnurgeraden 7 Kilometer langen Straße, die senkrecht auf den Strand zuführte. Man hat fast das Gefühl, man würde fliegen!

Am Zeltplatz angekommen habe ich erst einmal den Strand am Ionischen Meer getestet: Das Wasser ist schon wärmer, aber hier ist es etwas kieselig, wenn man ins Wasser geht.

Anmerkungen von Dörte
Von mir ist nicht viel zu berichten. Hab den Campingplatz schon gegen Mittag erreicht und die Zeit genutzt um zu waschen und im Auto rumzuräumen. Außerdem musste ich 1Q84 zu Ende lesen, hab mir endlich mal die New-York-Trilogie runtergeladen und dann kam noch der vorgestellte dritte bretonische Krimi auf den Kindle. Also genug zu tun.

Technische Anmerkungen
Ankes Sattel sagt mir mehr zu, erst nach 75 Kilometern wünschte ich mir meinen alten Sattel zurück. Ich werde Ankes Sattel vorerst weiter benutzen und muss dann eben wieder täglich Nivea-Creme auf die empfindlichen Stellen schmieren. Übrigens kann ich leider die Federung in ihrer Sattelstütze nicht nutzen: Der Durchmesser meines Rahmenrohres ist zu groß!

2 Kommentare:

  1. Moin moin Jan,

    ich kenne das Problem, wenn der Sattel nicht zum Hintern passen will. So'n schöner Brooks Sattel (City & Heavy Duty B-Serie) soll angeblich ein Begleiter für's Leben sein, quasi unverwüstlich und passt sich einem an.

    Für die zu kleine Sattelstütze gibt es Reduzierhülsen, die's wieder passend machen.

    Ich wünsche Dir weiterhin tolle Strecken und Landschaften. (... und eine nicht endende Quelle Cola Ligth)

    Viele Grüße
    Sascha

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  2. Hallo Sascha,

    schön von Dir zu hören!
    Der Sattel und mein Hintern werden sich schon aneinander gewöhnen, da habe ich keine Sorgen. Und wenn es irgendwo eine Reduzierhülse gibt, dann heißt das noch lange nicht, dass man sie hier in Süditalien auch bekommen kann. Man hat das Gefühl, dass es hier einfach gar nichts gibt. Auf den Zeltplätzen siund wir die einzigen Gäste, das kann sich auch wirklich nicht lohnen!

    Und zur Cola Light: Du wirst es nicht glauben, aber bis zur Kurierung der Zahnfleischsache bin ich auf Wasser umgestiegen. Seitdem bin ich nur noch am Gähnen ...

    Liebe Grüße aus Süditalien
    Jan

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