Montag, 12. Mai 2014

Tag 87: Pausentag in Pompei

Gestern Abend haben wir einen 73-jährigen Radfahrer aus Elmshorn kennengelernt, der mit Zelt unterwegs ist. Nur eine kurze 14-Tage-Tour durch Italien mit einem Besuch beim Giro. So fit möchte ich mit 73 auch noch gerne sein! Interessant ist auch sein Fahrrad, es ist ein 18-Zoll-Klapprad. Dass man das so zum Tourenrad ausbauen kann, war mir unbekannt!


Als Erstes auf dem Programm stand heute ein Besuch der Ruinen von Pompei. Wir wollten gern eine Führung haben und haben uns mit 3 Amerikanern die Kosten geteilt. Roberto, unser Führer war schon 84 und konnte sich noch gut an den letzten Vesuv-Ausbruch im Jahre 1944 erinnern.


Es war eine lange und ausführliche Führung, die wir sehr genossen. Interessant war auch zu sehen, wie Roberto mit einem lauten "Silentio!" eine ganze Schulklasse zum Schweigen bringen konnte. Hier hat man noch Respekt vor dem Alter!

Die Stadt war mit 20.000 Einwohnern ziemlich groß und dementsprechend gab es viel zu sehen. Auf dem Gymnasium - dem Sportplatz - haben wir uns fotografieren lassen.


Besonders beeindruckend fand ich die "Inselsteine", auf denen man die Straße auch bei starkem Regen trockenen Fußes überqueren konnte. Am Anfang ist Dörte noch unsicher darüber gegangen, später war es für sie selbstverständlich, diese Steine zu benutzen.


Danach haben wir am Bahnhof zu Mittag gegessen und sind mit der Circumvesuvio, einer Schmalspurbahn, nach Neapel gefahren. Dort hab ich das gemacht, was ich auch am letzten Pausentag in Sanremo tat: Einen Zahnarzt suchen. Heute hatte zum Glück gleich der erste auf und ich durfte mich ins Wartezimmer setzen. Seit einigen Tagen habe ich Schmerzen in der Weisheitszahngegend, aber die Weisheitszähne sind doch alle schon raus! Ein Röntgenbild brachte Klarheit, dass wirklich nichts mit den Zähnen los ist, sondern dass es sich nur um ein Zahnfleischproblem handelt. Spülen mit Mundwasser soll das Problem jetzt lösen - mal sehen!

Anschließend wollten wir Neapel erkunden, aber irgendwie hat uns das zuerst nicht begeistert. Wir sind zwar durch kleine Gassen mit Verkaufsständen gegangen, aber das sah eher arm als malerisch aus. Die großen Plätze, die wir dann aufsuchten, waren voller Baustellen. Erst mit der Piazza Plebiscito hatten wir einen schönen und beeindruckenden Platz gefunden. Dort in der Nähe haben wir dann auch zu Abend gegessen.


Auf der Rückfahrt kamen wir ins Gespräch mit einem italienischen Studenten, der im kommenden Wintersemester ein Auslandsstudium in Osnabrück macht. Der fiel aus allen Wolken, als wir ihm erzählten, dass er mit Schnee und Eis rechnen müsse und -10 Grad durchaus schon mal vorkämen!

Anmerkungen von Dörte
Nachtrag von gestern: Jan und ich haben gestern unabhängig voneinander festgestellt, dass es hier an den Straßen keine Wohnmobile mit "Marion" oder ähnlichen Namen gibt. Dafür sitzen in regelmäßigen Abständen Damen auf Klappstühlen an der Straße und wippen mit den Schuhen. Mir fiel es auf, weil ich! immer mal wieder Autos überholte, die langsam daran vorbei fuhren.

Jans Zahnarztpraxis war im 5. Stock und insoweit bemerkenswert, als der Fahrstuhl nur nach Einwurf einer 10 Cent Münze funktionierte.


Ansonsten bin ich empört: Man hat mich in Neapel abgezockt! Habe zwei Briefmarken gekauft und erst hinterher gesehen, dass da weder ITALIA drauf stand noch ein Wert. Im Laden meinten sie noch ganz freundlich, dass ich die Karte gleich in den dort installierten Kasten stecken könne. 1,70 umsonst ausgegeben. Habe das als hübsches Bildchen aber wenigstens mit aufgeklebt.


Ergänzung von Jan:
Nur um es klarzustellen: Ich habe keine Autos überholt, aber ich hatte erhebliche Probleme, eine ruhige Ecke für eine Pinkelpause zu finden!

1 Kommentar:

  1. Also Jan,

    ich kann dich beruhigen, hier in Kiel gab es einen Vortrag von einer 75 jährigen Frau, die mit dem Fahrrad durch Alaska fuhr. Vielleicht eine Perspektive für Dörte ?

    Gruß Martin

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