Dienstag, 27. Mai 2014

Tag 102: Caorle - Opicina, 111 km

Der Zeltplatz in Caorle hat mir wegen der Camping-Nachbarschaft und der Freundlichkeit des Personals besonders gefallen. Bisher hatte ich es auf dieser Tour noch nicht erlebt, dass man abends Stühle und Tische auf den Weg stellt und in gemeinsamer Runde seinen Wein trinkt. Ich stieß allerdings leider erst sehr spät dazu, weil ich vorher vier Hefeweizenbiere lang in der Bar meine Planung vorangetrieben habe. Dort war eine Steckdose für mein Netbook!

Heute beim Frühstück hatte ich eine Auseinandersetzung mit einem Spatzen. Er war scharf auf meine Brötchenkrumen und ging sehr frech zur Sache. Irgendwann war ich abgelenkt durch ein Gespräch mit dem Campingnachbarn und das hat dieser kleine Schelm sofort ausgenutzt und zog mit seiner Beute von dannen. Es sei ihm gegönnt.

Die Strecke war heute 88 Kilometer lang wieder sehr flach. Doch dann tauchten sie plötzlich auf, diese Gebilde, deren Existenz ich schon völlig verdrängt hatte: Richtige Hügel!


Heute ging es noch ganz langsam bergauf, das wird bei den nächsten Etappen schlimmer werden. Es ging aber immerhin hoch bis zu einem Zeltplatz auf 370 Meter Höhe in Opicina, einem Vorort von Triest.


Weil es heute so gut gerollt hatte, bin ich wieder früh angekommen. Das wollte ich ausnutzen, um möglichst heute noch mein Fahrrad bei einer Werkstatt abzugeben. Dieses Unterfangen ist aber schwieriger als gedacht, zwei Fahrradläden haben die Reparatur nicht angenommen und der dritte Laden hatte schon zu. Ich muss also die 8 Kilometer heute Abend wieder hochradeln und es morgen früh nochmal probieren.

Im Moment sitze ich in einem Straßencafé auf der Via XX Settembre, so etwas wie der Rambla in Barcelona. Hier habe ich 1980 bei meiner damaligen Radtour schon mal gesessen und es wahnsinnig genossen, aus dem damals armseligen Osten wieder in den reichen Westen gekommen zu sein. Heute werden die Unterschiede sicher nicht mehr so groß sein!


Eine Enttäuschung habe ich aber auch schon erlebt: Die Opicina-Straßenbahn fährt nicht. Das hatte ich für den Pausentag eigentlich fest eingeplant. Schade!

Technische Anmerkungen:
Morgen ist ein Pausentag und das Tracking-Device bleibt ausgeschaltet.


Nachtrag:
Inzwischen bin ich die 8 Kilometer bergauf geradelt. Zuerst nieselte es, aber der Regen und das Gewitter wurden immer stärker. Die am Zeltplatz zum Trocknen aufgehängte Wäsche war schon mal nass. Dann wurde der Regen heftiger und es kam kurz vor Erreichen des Zeltplatzes sogar zu Hagelschauer mit richtig fiesen Körnern. Völlig durchnässt kam ich in der Bar des Zeltplatzes an und habe mir erst mal eine heiße Schokolade machen lassen.


Jetzt sitze ich hier bei der Disziplin, die Dörte nicht so gerne mag: Klamotten in der Bar trocken sitzen. Immerhin habe ich schon einmal kurz das Zelt gecheckt: Der Schlafsack ist noch trocken. Und ich bin inzwischen von heißer Schokolade auf Bier umgestiegen, d. h. die Klamotten haben nur noch eine Restfeuchte von 35%. Ich habe hier nette Italiener getroffen, die mir im Notfall sogar ein neues Zelt und einen Schlafsack zur Verfügung gestellt hätten. Bei so vielen netten Leuten kann eigentlich nichts Schlimmes passieren!

1 Kommentar:

  1. Hallo Herr Rüten-Budde,
    wir verfolgen die Radtour weiter und wünschen Ihnen eine passende Werkstatt am Pausentag, damit die Tour fröhlich weiter geht. Nasse Klamotten kann man vielleicht auch im Fahrtwind trocknen, oder?...
    Gute Weiterfahrt wünscht Heide Lem

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