Donnerstag, 22. Mai 2014

Tag 97: Senigallia - Torre Pedrero, 89 km

Ich beginne mal mit einem Nachtrag zu gestern Abend: Restaurants auf Campingplätzen müssen nicht immer schlecht sein. Gestern sind wir ausgezeichnet bekocht worden und es war dazu noch sehr günstig. Diese Vorspeise mit Schinken, Ruccola und Parmesan war einfach köstlich. Wer hier also vorbeikommt: Camping Cortina, aber nur dort Essen, denn der Zeltplatz ist einfach zu laut wegen der Züge.

Heute war eine kurze Etappe, die trotzdem lange gedauert hat wegen der vielen Pausen. Die erste Pause machte ich in Senigallia nach wenigen Kilometern, um einen Cache zu suchen. Der war an der Mole und dort konnte ich endlich einmal live beobachten, wie das mit dem Fischen mit den großen stationären Netzen geht. Da steht man und wartet, bis ein Schwarm Fische über dem Netz ist, dann lässt man es per Motor hochziehen und sammelt dann die Fische mit einem Käscher ein. Die meiste Zeit wartet man - kein Beruf mit Zukunft!


Senigallia hat einige sehr hübsche Ecken, zum Beispiel einen Blumenmarkt auf dem Forum.


Dann ging es weiter auf der SS 16 (Adriatica), immer geradeaus und rechts daneben die Bahnlinie. In Fano machte die Straße plötzlich einen Bogen um die Altstadt, weil diese nämlich noch vollständig von einer Stadtmauer umgeben ist und man dieses Bild durch den Verkehr nicht stören wollte. Lobenswert!


Die weiteren Pausen waren technisch bedingt: Mir ist ein Schaltseil gerissen. Eigentlich kein Thema, denn ich hatte Ersatz dabei. Das Problem war, das alte Schaltseil aus dem Schalthebel zu entfernen. Das Seil war ca. 8 Millimeter hinter dem Seilkopf gerissen und dort schon aufgespleißt. Mit anderen Worten: Der Seilrest ließ sich auch in 75 Minuten Fummelarbeit nicht entfernen. Ich habe dann irgendwann entschieden, dass es jetzt weitergehen muss und mit zwei halben Schlägen den Rest des Schaltseils so befestigt, dass ein mittleres Ritzel hinten ausgewählt war. So ging es bis zur nächsten Fahrradwerkstatt. Die hatte kein Shimano-Ersatzteil und schickte mich zwei Kilometer weiter zu einem Shimano-Mechaniker. Der hatte auch kein Ersatzteil, aber sofort mutig mit der Reparatur begonnen. Als Erstes hat er meine Notkonstruktion entfernt und erst dann die Problematik mit dem Schalthebel erkannt. Es hat auch bei ihm mehr als 30 Minuten gedauert, um den Seilrest zu entfernen. Erfolg hatte er erst, als er mit einem Teppichmesser einen Teil der Plastikverkleidung des Schalthebels wegschnitt. Das Ganze hat dann am Ende nur 8 Euro gekostet.


Das Loch im Schalthebel habe ich inzwischen natürlich mit McGyver-Tape abgedeckt.


Dörte hat sich in der Zwischenzeit schon Sorgen gemacht, weil sie schon um 16 Uhr mit meiner Ankunft rechnete. Ihre zwischenzeitlichen Anrufe hatte ich nicht bemerkt, die SS 16 ist einfach zu laut!

Anmerkungen von Dörte
Das Essen war wirklich lecker! Ich wurde im Lokal übrigens wieder mal gefragt, ob ich tatsächlich allein wäre. Scheint unüblich zu sein, dass man als Frau allein ausgeht. Habe dann Jans Visitenkarte vorgezeigt und wurde daraufhin als Senora Coppi (Fausto Coppi ist ein alter italienischer Radrennfahrer) angesprochen.

Keine weiteren Anmerkungen - heute ist der neue Perry Rhodan Neo rausgekommen.

Technische Anmerkungen:
Morgen bleibt das Tracking-Device aus: Endlich habe ich meinen ersehnten Pausentag!

1 Kommentar:

  1. @Dörte: Viel Spaß mit Perry Rhodan Neo! Übrigens habe ich neulich bei Aufräumarbeiten einen Brief von William Voltz aus dem Jahre 1974 gefunden, mit sehr netten Antworten auf dumme Fragen von mir. Ein echter Schatz, den ich völlig vergessen hatte.

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